Seminarbericht – Fortbildungsveranstaltung Optometrie 2014

Letzten Freitag und Samstag lud die Fachgruppe für Gesundheitsberufe der Wiener Wirtschaftskammer zur 4. Auflage der „Fortbildungsveranstaltung Optometrie“ in den Saturn Tower „wolke 21“.

Walter Gutstein, PhD
Walter Gutstein, PhD, MSc begrüßt das Auditorium

Walter Gutstein, PhD begrüßte das anwesende Auditorium im 21. Stockwerk des Saturn Towers und bedankte sich bei den Sponsoren. Er wies auf die Notwendigkeit regelmäßiger Fortbildung hin und freute sich über die zahlreiche Teilnahme bei der diesjährigen Veranstaltung.

„Diabetische Retinopathie“
Marieh Esmaeelpour, PhD

Im ersten Vortrag der Fortbildungseranstaltung ging Marieh Esmaeelpour, PhD unter anderem auf die Definitionen, Typen, Risikofaktoren und diagnostischen Kriterien beim Diabetes Mellitus ein. Des Weiteren referierte sie über die Möglichkeiten zur klinischen Evaluierung, Behandlung- und Screeningmöglichkeiten.

In Österreich sind knapp 600.000 Personen von Diabetes betroffen. Die Risikofaktoren für einen Diabetes Typ 1 umfassen unter anderem Familienanamnese, Umfeld, Immunsystem und möglicherweise auch die Ernährung. Bei der Entwicklung eines Typ 2 Diabetes führen ein hohes BMI, Inaktivität, Rauchen, Alter, Familienanamnese, hoher Blutdruck, hohe Fettwerte, hohe Triglyceridwerte und eine vorangegangene Schwangerschaftsdiabetes zu einem höheren Risiko tatsächlich an einem Diabetes zu erkranken.

Marieh Esmaeelpour, PhD
Marieh Esmaeelpour, PhD – „Diabetische Retinopathie“

Die Diabetische Retinopathie ist eine häufige Komplikation der Erkrankung und gehört weltweit zu den Hauptursachen für Erblindung. Nach 15 Jahren Dauer der diabetischen Krankheit entwickeln etwa 80% der Betroffenen eine gewisse Form der diabetischen Retinopathie, davon 25% eine fortgeschrittene Form. Umgekehrt führt eine Reduktion des Glukoselevels (Glycohemoglobin A1c) um 10% zu einer 43%igen Verminderung des Risikos des Fortschreitens. Diabetiker haben zudem ein fast doppeltes Risiko ein Glaukom zu entwickeln, leiden unter herabgesetzter Hornhaut-Sensibilität und neigen häufiger zu einer Sehnerven-Neuropathie.

Eine der wesentlichsten Klassifizierungen im Zusammenhang mit einem diabetischen Auge stellt die ETDRS Einteilung dar. Die Stadien nach der Early Treatment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS) bestimmen die Untersuchungsfrequenz und den Behandlungsbedarf. Eines der ersten Anzeichen einer diabetischen Retinopathie können die an sich reversiblen Mikroaneurismen am Augenhintergrund darstellen. Weitere Zeichen umfassen Blutungen, Ischämie, Exsudate, intraretinale mikrovaskulare Anomalitäten (IRMA’s), ein Makulaödem und Neovaskularisationen am Sehnervenaustritt oder anderswo.

Abschließend hatte die Referentin auch noch gute Nachrichten. Eine strikte Kontrolle der allgemeinen Risikofaktoren und jährliche Augen-Screenings haben in Großbritannien zur signifikanten Reduktion der Diabetischen Retinopathie geführt. In einer kürzlich BMJ open veröffentlichten Untersuchung von Erblindungsursachen in der Bevölkerung im Alter von 16-64 Jahren führt die Diabetische Retinopathie zum ersten Mal die Liste der Augenerkrankungen nicht mehr an.

Markus Rainer, Patricia Mungenast , Toni Koller
Ing. Markus Rainer, Gewinnerin Patricia Mungenast und KommRat Toni Koller, MSc

Ehrung der Siegerin im Bundeslehrlings-Wettbewerb

Patricia Mungenast aus Tirol war die Beste im diesjährigen Lehrlingswettbewerb und wurde im Rahmen der Veranstaltung von KommRat Toni Koller, MSc und Berufsschuldirektor Ing. Markus Rainer geehrt. Die Siegerin hat sich damit eine perfekte Ausgangsbasis für ihre baldige Lehrabschlussprüfung geschaffen.

Was ist ihr Rezept um solch einen Bewerb zu gewinnen und sich gegenüber allen anderen Lehrlingen in Österreich durchzusetzen? „Ich habe in der Werkstatt einfach so gewissenhaft gearbeitet, als wäre die Arbeit für einen realen Kunden gewesen“, so die sympathisch bescheidene Tirolerin. „Besonders das Feilen hat es mir angetan. Im Lernen theoretischer Inhalte tue ich mir Gott sei Dank leicht. Ich passe dazu im Unterricht auf und erspare mir so das Nachlernen zu Hause. Das habe ich schon so bei der Matura gemacht. Nach der Lehrabschlussprüfung will ich mich vor allem im Bereich der Kontaktlinsen fortbilden“, so Mungenast.

„Katarakt”
DDr. Lorenz Vock

Die Katarakt wurde ab dem Altertum durch herabfließendes Wasser im Auge oder als Erstarren von Flüssigkeiten, starrer Blick, grauer Star(r) erklärt und bezeichnet. DDr. Lorenz Vock erklärte dem Auditorium, nach einer anatomischen Einführung zur Augenlinse, warum die Augenlinse überhaupt transparent ist. Nicht nur das, die Augenlinse ist auch ein spektraler Filter und bietet somit Schutz. Im Alter lagern sich jedoch Stoffwechselprodukte ab. Chromophore, Fluorophore, Photosensitzer, metabolischer „Slow-Down“, oxidativer Stress z.B. durch UV-Strahlung und Quervernetzung von Proteinen führen zu einem Verlust der Transparenz.

DDr. Lorenz Vock
DDr. Lorenz Vock – „Katarakt“

Im Weiteren referierte Vock über die Ursachen von Katarakte in Hinblick auf deren Entstehung. Angeborene/kongenitale Katarakte können mit anderen Fehlbildungen kombiniert sein. Die Symptome umfassen eine helle Pupille (Leukokorie), häufig beidseitiges Auftreten, Schielen und führen zu einem Amblyopie-Risiko. Auslöser können metabolische Krankheiten, genetische Ursachen, aber auch infektiöse Ursachen wie Röteln sein.

Altersbedinge Katarakte sind multifakturell bedingt. Vock zeigte zu seinen Ausführungen eindrucksvolle Bilder von nuklearen, kortikalen, maturen, hypermaturen und posterior subkapsulären Katarakten. Toxische Katarakte können nicht nur durch Steroide, sondern unter anderem auch durch Phenothiazine, Amiodaron, Miotika, Statine, Photosensitizer, Rauchen und Alkohol ausgelöst werden. Zudem können traumatische Einwirkungen, ionisierende Strahlung und Verätzungen zu einem Katarakt führen. In diesem Zusammenhang warnte Vock auch vor den Gefahren intraokularer Fremdkörper.

Stoffwechselbedingte Katarakte treten zum Beispiel bei Diabetes, Galaktosämie, Hypocalcämie, Wilson Krankheit, Myotonie, Fehlernährung, Rauchen und bei vielen anderen Pathologien auf.

Gegen Ende des Vortrages bot Vock interessante Einblicke in die Geschichte der Kataraktoperationen und über aktuelle IOL Varianten und Operationstechniken. Nach diesem Finale erfreuten sich alle an dem Gedanken des Fortschritts in der Augenheilkunde.

„Update Kinderoptometrie, Schulkinder im 7ten und 8ten Lebensjahr mit Lese- und Schreibstörung”
Wolfgang Dusek, PhD, MSc

Im Rahmen der Dissertation von Wolfgang Dusek, PhD, MSc wurde mit zahlreichen Studien nachgewiesen, dass bei Kindern im Alter zwischen 7 und 14 Jahren Lese- und Schreibstörung in über 70% der Fälle aufgrund optometrisch relevanter Störungen wie Konvergenzexzess, Konvergenzinsuffizienz, Störungen der Akkommodation oder der akkommodativen Konvergenz resultieren. 

Wolfgang Dusek, Phd, MSc
Wolfgang Dusek, PhD, MSc – „Update Kinderoptometrie – Schulkinder im 7ten und 8ten Lebensjahr mit Lese- und Schreibstörung“

In dieser vorgestellten Studie wurden 177 Kinder im Alter von 7 und 8 Jahren bei  nachweislicher Lesestörung mit Brillen versorgt. Der dioptrische Wert der Brillengläser wurde nach Verabreichung von Zykloplegika objektiv und subjektiv ermittelt. Vor Verabreichung der zykloplegischen Augentropfen wurden, wie in Studien zuvor beschrieben, sämtliche Messungen – speziell jene der Akkommodation und der Konvergenz – durchgeführt. In der Auswertung waren von 177 Kindern 26 okulär unauffällig, 7 fehlsichtig, 7 mit einer Akkommodationsinsuffizienz, 54 mit einer Akkommodation-Konvergenz-Dysfunktion, 30 mit einem Konvergenzexzess und 53 mit einer Konvergenzinsuffizienz.

Bei über 70% der Kinder wurde keine Verbesserung der Lesegeschwindigkeit und bei knapp 50% der Kinder keine Verbesserung der Lesefehler beim Tragen einer Korrektion, welche unter Verwendung von Zykloplegika gemessen wurde, festgestellt.

Dusek stellte in diesem Zusammenhang die Frage in den Raum, ob ein generelles Eintropfen von Kindern mit Lese- Schreibstörung zur Evaluierung von Brillen wirklich sinnvoll ist. Insbesondere deshalb, weil die daraus resultierenden Brillen nur eine Verbesserung der Leseperformance bei Kindern mit Konvergenzexzess oder Akkommodationsinsuffizienz bewirkte. Bei einem Vorliegen einer Konvergenzinsuffizienz oder einer akkommodativen Konvergenz Dysfunktion, also bei der deutlichen Mehrheit aller betroffenen Kinder, war jedoch keine Verbesserung der Lese- Schreibstörung festzustellen.

„Lichtschäden des Auges; Über-Stimulation“
Heilig P: Über-Stimulation (2014) Österr. Forum Arb Med 02/14 22-26
Univ.Prof. Dr. Peter Heilig

Univ Prof. Dr. Peter Heilig
Univ.Prof. Dr. Peter Heilig – „Lichtschäden des Auges; Über-Stimulation“

Prof. Dr. Heilig betonte zu Beginn seiner Rede die Gemeinsamkeiten zwischen Augenoptikern, Optometristen und Augenfachärzte über das Trennende zu stellen. In seinem Vortrag listete Heilig unterschiedliche Lichtquellen, welche zu Überstimulationen oder gar zu Lichtschäden führen können. Die Lichtschäden sind zudem zumeist im führenden Auge stärker ausgeprägt. Doch Lichtschäden sind großteils vermeidbar. In diesem Zusammenhang empfahl Heilig unter anderem die Verwendung brauner Filtergläser um das sichtbare, kurzwellige, blaue Licht stärker auszufiltern. Lichtschäden bei direkten Blick in die Sonne können „bereits im Augenblick des Anblickens“ der Sonne entstehen, betonte Heilig.

Kinder sind hinsichtlich Lichtschäden noch mehr gefährdet als Erwachsene, da die Augenlinsen von Kindern noch keinen ausreichenden natürlichen UV-Schutz in der Augenlinse aufweisen..

Blaue Zapfen (S-Cones) sind in der Fovea centralis nicht anzutreffen. Sie fehlen dort. Laut Brindley (1954) liefern sie auch keinen wesentlichen Beitrag zur Sehschärfe oder zum Formensehen. „Blau hat für das zentrale Sehen eine untergeordnete Bedeutung“, so Heilig. Auch die Verwendung der Autoindustrie von Autoscheinwerfern mit einer Gewichtung in blaue Lichtwellenbereiche ist deshalb extrem kontraproduktiv.

Seit der Einführung von Licht am Tag sind Kinder am Schulweg die am stärksten gefährdete Gruppe. Heilig erklärte dies mit einer Überstimulation durch Lichtquellen. In Folge werden Kinder gegenüber den entgegenkommenden Fahrzeugen übersehen. Es kommt zu einer „Inattentional Blindness“. Das bedeutet, dass das Kind zwar auf der Netzhaut abgebildet wird, aber wegen anderer stärkerer Stimuli nicht mehr wahrgenommen wird.

Zum Skifahren riet Heilig zu einer Verwendung von Sonnenbrillen ohne Polarisationsfilter, da mit Polarisationsfilter die Lichtreflexe an den Buckeln der Skipiste weniger gut wahrgenommen werden können. Die Folge können Stürze und Verletzungen sein. 

„Visuelle Tests zur Glaukom(früh)erkennung“
Johann Klein, PhD, MSc

Visuelle Tests zur Glaukomdiagnostik sind wichtig und Gegenstand intensiver Forschung um die Performance weiter zu verbessern. Die visuellen Test haben zum Ziel, selektiv kleinere Zellgruppen zu stimulieren, da Schäden an kleineren Zellgruppen früher auffallen. Objektive Messmethoden, wie zum Beispiel confocal scanning laser ophthalmoscopy (cSLO, HRT) oder Optical Coherence Tomography (OCT), sind gute Hilfen zur Verlaufskontrolle eines Glaukoms. Jedoch ist die zusätzliche Verwendung einer 90dpt Linse weiterhin unerlässlich.

Johann Klein, PhD, MSc
Johann Klein, PhD, MSc – „Visuelle Tests zur Glaukom(früh)erkennung“

Laut Quigley müssen erst einmal mindestens 25-35% der retinalen Ganglienzellen absterben um Abnormalien im Gesichtsfeld aufzuzeigen. Allerdings zeigte sich bei genauerer Analyse der Studie, dass Teilergebnisse dieser Arbeit nicht unbedingt mit diesem Statement übereinstimmen. Vielmehr wäre besser zu sagen, dass 25-35% der Ganglienzellen absterben könnten, bevor ein Gesichtsfeldschaden entsteht. Im Rahmen der Ocular Hypertension Treatment Study (OHTS) wurde bei 47% der Gruppe die behandelt wurden und in 32,6% der Kontrollgruppe als allererste glaukomatöse Anzeichen ein Gesichtsfeldschaden festgestellt. Laut der European Glaucoma Prevention Study konnten bei 42 von 106 Patienten die an einem POAG erkrankten, reproduzierbare Veränderungen an der Papille aber bereits bei 64 Patienten reproduzierbare Gesichtsfeldänderungen festgestellt werden. Johann Klein, PhD, MSc wies in diesem Zusammenhang eindrücklich darauf hin, dass „ein unauffälliger Sehnerv nicht bedeutet, dass kein bereits bestehender Glaukomschaden vorliegt“.

Die diagnostischen Geräte am Markt sind gut, dennoch gibt es noch immer noch Verbesserungsmöglichkeiten, laut Klein. Alternativ wären auch Tests wie Kontrasttests zur Glaukomfrüherkennung zukünftig denkbar. Um Kontrasttest durchzuführen muss der Monitor zuvor allerdings kalibriert werden und mindestens eine Stunde in Betrieb sein. Vor allem bei Flachbildschirmen ist die Blickwinkelabhängigkeit zu beachten.

Klein hat in seiner Doktorarbeit den Zusammenhang zwischen Kontrastsehen, Blendung und einem frühen Glaukom untersucht. Der Verlust des Kontrastsehens ist bei einem Glaukom durch verschiedene Studien nachgewiesen (Ross et al 1984, Lundh 1983, Ansari et al 2001, El-Gohary & Siam 2009). Aber auch Linsentrübungen und ein Katarakt haben einen Einfluss auf das Kontrastsehen. Kontrasttest mit statischen Stimuli haben das Potential um zwischen Glaukompatienten mit einem Katarakt und Testpersonen mit Katarakt ohne Glaukom zu unterscheiden. Zudem empfinden Glaukompatienten Blendung als besonders störend und leiden vermehrt unter Blendung. Dieses Faktum wurde in bereits bestehenden Studien mittels Fragebögen evaluiert. Weitere Studien zu diesem Thema sind im Laufen und könnten zur Früherkennung eines Glaukoms beitragen.

„Komplizierte Kontaktlinsen-Fälle – Fallbeispiele“
Ing. Mario Teufl, MSc

Zu Beginn seines Vortrages schätzte Ing. Mario Teufl, MSc den Markt für Ortho-K in Österreich im Bereich zwischen 0,50-1,00% der Hartlinsenträger ein. Im asiatischen und skandinavischen Raum ist dieser Anteil jedoch signifikant höher. Die am Markt befindlichen Produkte dienen zu einer Versorgung von Myopien bis zu -8,00dpt und Astigmatismen von bis 3,00dpt horizontal und 1,25dpt vertikal.

Ing. Mario Teufl, MSc
Ing. Mario Teufl, MS – „Komplizierte Kontaktlinsen-Fälle – Fallbeispiele“

Danach widmete sich Teufl den verschiedenen Modellen zur Beschreibung des Ortho-K Effekts. Eines der Modelle beschreibt das Epithelmodell. Bei dieser Hypothese geht man davon aus, dass es zu einer Zellwanderung im Epithel und damit zu einer Emmetropisierung kommt. Ein weiteres Modell geht von einer Zellkompression im Epithel aus und eine weitere Hypothese vermutet die Veränderungen im oberen Stroma und nicht im Epithel. Zum jetzigen Zeitpunkt ist trotz einiger bekannten Studien zur Myopiekontrolle durch Ortho-K noch nicht ganz klar, welche dieser drei Theorien den Ortho-K Effekt am besten entspricht. Im Weiteren erklärte Teufl den Aufbau und die Wirkung von Ortho-K Kontaktlinsen im Allgemeinen.

Pro Nacht verliert der Ortho-K Träger etwa -1,00 bis -1,50dpt seiner Myopie. In dieser Phase werden für das Tragen untertags Silikon-Hydrogel Tageskontaktlinsen verwendet. Die Sehschärfe kann innerhalb der ersten 14 Tage untertags schwanken. Nach dieser Zeitspanne ist die Sehschärfe über den gesamten Tag relativ stabil. Einschränkungen beim Ortho-K Tragen können verschwommenes Sehen, Sehschärfenschwankungen, Halos und verbleibende (torische) Restfehler darstellen. Inakzeptabel sind ein Festsaugen der Kontaktlinsen während des Schlafens, Stippungen, Ödeme, Mikrozysten, Vacuolen, Striae, Abrasionen, Schmerzen und Infektionen bzw. Entzündungen des Auges. Personen mit Hornhauttransplantationen, trockenen Augen, Infektionen oder Entzündungen der Augen, herabgesetzte Empfindlichkeit der Hornhaut und systemische Erkrankungen wie Diabetes sind Kontraindikationen für die Anpassung von Ortho-K Kontaktlinsen.

Teufl beschrieb im Weiteren ein Fallbeispiel einer langjährigen, 50jährigen Kontaktlinsenträgerin, welche ihre Kontaktlinsen im Tagestragen trotz mehrerer Neuanpassungen nicht mehr vertrug. Ihre Mutter war myop und ihr Vater emmetrop. Die Fehlsichtigkeit betrug OD -7,75 +0,75 180° Vcc 0,70 OS -6,25 +0,50 180° Vcc 0,70. Überraschenderweise konnte die Myopie innerhalb von nur drei Tagen auf Null reduziert werden. Der Visus betrug danach OD 0,80 OS 0,80. Jedoch wies Teufl darauf hin, dass dies ein exemplarisch tolles Beispiel einer Ortho-K Versorgung sei und nicht immer ein solch rascher Erfolg gegeben sei. Wichtig sei, dass bei den Verlaufskontrollen in der Topometrie die Reverse-Zone deutlich größer als die Pupille erscheinen muss.

Multifokale Orthokeratologie kombiniert Standard Ortho-K Geometrien mit Dual-Fokus-Optiken. Wiewohl es respektable Erfolge bei der Versorgung mit myopen Presbyopie-Ortho-K Kontaktlinsen gibt, sind Erfolge bei Hyperopie und Presbyopie mit Ortho-K Kontaktlinsen derzeit noch bescheiden. Ein erfreuliches Anwendungsgebiet von Ortho-K ist dafür wiederum bei der Myopiekontrolle von Kindern gegeben. Stellvertretend zeigte Teufl ein Beispiel einer Myopiezunahme einer 12jährigen von -1,00 Dioptrien in nur neun Monaten. Seit der Verwendung von Ortho-K Kontaktlinsen ist ihre Myopie seit einem Jahr stabil.

Teufl wies darauf hin, dass die moderne, beschleunigte Übernacht-Ortho-K Methode ein kontaktlinsenfreies, gutes Sehen tagsüber ermöglicht. Zudem ist der Vorteil einer vollständigen Reversibilität gegeben. Die Ortho-K Anwendung eignet sich zur Korrektur von Myopien von -0,75 bis -6,00 Dioptrien. Für eine verantwortungsvolle Ortho-K Anpassung ist die Verlaufskontrolle mit einem Topographen erforderlich. Engmaschige Kontrollen durch den Kontaktlinsenanpasser sind besonders in der Anfangsphase unerlässlich. Des Weiteren ist eine gute Aufklärung der Träger enorm wichtig. Insbesondere, dass die Kontaktlinsen selbst bei geringsten Komplikationen nicht mehr ohne vorherige Evaluierung durch den Kontaktlinsenanpasser getragen werden darf, muss nachhaltig kommuniziert werden.

Im Gegensatz zu Ortho-K Kontaktlinsen werden KSI-Kontaktlinsen untertags getragen. KSI Kontaktlinsen sind fünfkurvige, formstabile Kontaktlinsen mit reverser Rückflächengeometrie. Sie wurden speziell für einen Zweck entwickelt: der Progression der Myopie Grenzen zu setzen. Der Aufwand bei der Anpassung von KSI Kontaktlinsen ist nicht höher als bei „normalen“ RGP-Kontaktlinsen. Bei guten Messungen sind die erstangepassten Kontaktlinsen schon die endgültigen Korrektionslinsen. Die Idee dahinter ist eine zentrale Vollkorrektur neben einer peripheren Hyperopisierung. Teufl berichtete über den Fall eines 10jährigen, dessen Myopie innerhalb eines halben Jahres um -1,00 Dioptrien anstieg. Nach Anpassung der KSI-Kontaktlinsen, stieg die Myopie im letzten Jahr nicht mehr an. Teufl wies jedoch darauf hin, dass eine längere Beobachtung noch nicht gegeben sei. Abschließend gab Teufl einen Überblick über Entwicklungen bei der Anpassung von grenzlimbalen Kontaktlinsen und Sklerallinsen. Diese Art von Kontaktlinsen verdienen – so Teufl – eine nähere Betrachtungsweise durch die Kontaktlinsenanpasser, da sie eine absolute Alternative im Bereich der Konus- und Transplantatversorgungen darstellen und in Folge zu sehr zufriedenen Kontaktlinsenträger führen.

Gute Aussichten

Die zweitägige Fortbildungsveranstaltung „Optometrie 2014“ bestach durch hochwertige und interessante Vorträge, welche über Neuerungen informierte und praxisbezogene Tipps gab. Der Vortragungsort in der Wolke 21 verlieh den Teilnehmern neben den optometrischen Perspektiven auch eine wunderschöne Aussicht über Wien.

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