Ralf Thiehofe ist zum Jahreswechsel in den Ruhestand gegangen und hat nach 29 Jahren zum 1. Januar 2025 den Staffelstab an seinen Geschäftsführer-Nachfolger Christian Pflaum übergeben, bis dato Vertriebsleiter des ebenso traditionsreichen wie innovativen Bamberger Brillenglasherstellers Rupp + Hubrach (R+H).
Herr Thiehofe, was haben Sie an Ihren Nachfolger übergeben?
Ralf Thiehofe: „Zuallererst sicherlich ein großartiges Team von R+H. Ohne unsere engagierten und begeisternden Mitrbeiterinnen und Mitarbeiter wäre Rupp + Hubrach (R+H) heute nicht einer der führenden Brillenglashersteller im deutschsprachigen Raum. Gute Produkte machen viele, aber uns zeichnet vor allem unser einzigartiger Service aus; wir von R+H haben uns dabei auch eine besondere menschlicher Komponente bewahrt. Unsere Partneroptiker schätzen die familiäre Zusammenarbeit mit uns auf Augenhöhe sehr und wissen, dass wir weit mehr sind als ein Glaslieferant. Und dazu kommt, dass wir unsere Partner und deren Kunden immer wieder mit individuellen und innovativen Produktlösungen und umfassenden Services begeistert haben.“
Herr Pflaum, welche Ziele haben Sie sich als neuer GF von R+H gesetzt?
Christian Pflaum: „Ich habe 23 Jahre lang erfolgreich mit Ralf Thiehofe zusammenarbeiten dürfen, davon acht Jahre als Vertriebsleiter; er war mehr als nur Chef für mich – er war Mentor und Ratgeber. Mein Ziel ist es, das Unternehmen in seinem Geist weiterzuführen, auf Augenhöhe mit unseren Partneroptikern und getreu der Maxime der R+H-Gründer Max Rupp und Carl Hubrach: ‚Wer aufhört besser zu werden, hört auf gut zu sein‘. Und lassen Sie mich diesen Satz noch um meine eigene Maxime erweitern – nur wenn es unseren Partneroptikern gut geht, dann kann es auch uns gutgehen.“
Fragen an Ralf Thiehofe
Was werden Sie wahrscheinlich am meisten in Ihrem Unruhstand vermissen?
Ralf Thiehofe: „Ich habe jetzt 29 Jahre mit vielen Menschen teilweise täglich zusammengearbeitet, und das wird mit Sicherheit das sein, was ich als erstes vermisse.“
Haben Sie konkrete Pläne für die Zeit nach Ihrem aktiven Arbeitsleben?
Ralf Thiehofe: „Es existiert kein Plan; ich bin nun im Ruhestand, fühle mich fit, ich will aktiv sein, etwas machen und bewegen, also ich bin offen in ganz, ganz viele Richtungen. Ich werde mich darauf konzentrieren, künftig nur Sachen zu machen, die mir Spaß machen und nicht, die ich machen muss oder soll – darauf freue ich mich.“
Werden die Augenoptik und insbesondere Brillengläser in Ihrem Leben weiterhin eine Rolle spielen?
Ralf Thiehofe: „Das wird unvermeidlich sein; aber ich werde mir ganz große Mühe geben, die Sachen nicht zu kommentieren. Man muss ja auch loslassen können. Aber ich biete weiterhin gerne meine Expertise an, wenn sie gefragt ist…“
Fragen an Christian Pflaum
Bitte skizzieren Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang
Christian Pflaum: „Ich bin Betriebswirt und hatte meine Karriere im Vertrieb des weltgrößten Nahrungsmittelherstellers begonnen. Ich bin dann vor 23 Jahren in die Augenoptik zu Rupp + Hubrach gekommen, wo ich anfänglich im Finanzbereich und später auch im Mutterkonzern einige Stationen habe kennenlernen dürfen. Seit sieben Jahren bin ich für den Vertrieb bei R+H zuständig – das heißt für die Bereiche Kundenservice, Innen- und Außendienst.“
Welche Erfahrungen aus Ihrer Zeit als Vertriebsleiter bei R+H haben Sie beruflich am stärksten geprägt?
Christian Pflaum: „Ich habe gelernt, mit Niederlagen umzugehen und Siege zu feiern. Aus Niederlagen bzw. Fehlern lernt man am meisten und wenn man dies in positive Energie umsetzt, ist das der größte Gewinn.“
Welchen Themen werden Sie sich in Ihrer neuen Position als Geschäftsführer als erstes annehmen?
Christian Pflaum: „Ich möchte unser gesamtes Team noch besser kennenlernen. Mit den meisten Kollegen arbeite ich seit vielen Jahren zusammen, und die Bereiche wie Marketing, Produktmanagement, Produktion sind mir bestens vertraut. Mir sind die Menschen sehr wichtig – was treibt Sse an, wo kann ich sie unterstützen. Wie Ralf gehe auch ich immer wieder durch die Firma und rede mit unseren Leuten…“
Was werden Ihre Schwerpunkte sein?
Christian Pflaum: „Mein Schwerpunkt liegt traditionell im Vertrieb und Marketing. Wichtig ist mir auch in Zukunft die Forschung und Entwicklung und natürlich unsere lokale Produktion zu stärken. Und weitere zentrale Punkte sind die bereichsübergreifende Kommunikation und die Zusammenarbeit mit unseren Partneroptikern!“
Welche Entwicklungen und Trends werden den Brillenglasmarkt hierzulande in den kommenden Jahren Ihrer Meinung nach beeinflussen?
Christian Pflaum: „Zunächst werden sicherlich die Demographie und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft unseren Markt beeinflussen. Unsere Gesellschaft altert zunehmend. Darüber hinaus geht es um die Frage, wie wir zukünftig mit unserer Umwelt und unseren Ressourcen umgehen werden. Zudem wird künstliche Intelligenz und die fortschreitende Digitalisierung die Arbeitswelt, aber auch Produkte und Dienstleistungen verändern. Auch wir bei R+H nutzen bereits in einigen Bereichen KI.“
Welche Rolle wird das Prädikat „Made in Germany“ dabei spielen?
Christian Pflaum: „Made in Germany spielt aus meiner Sicht eine ganz zentrale Rolle! „Gedacht und gemacht in Bamberg“ ist ein starker Teil der DNA von R+H. In Deutschland gibt es sehr gut ausgebildete Menschen. Wir sind in vielen Bereichen der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz Vorreiter der Branche. Wir dürfen uns nur nicht zu sehr auf unserem Wohlstand ausruhen.“
Fragen an Ralf Thiehofe und Christian Pflaum
Wie hat sich die Augenoptik in den vergangenen 30 Jahren verändert?
Ralf Thiehofe und Christian Pflaum: „Zum einen ist die heutige Technologie eine ganz andere als vor 30 Jahren; so ermöglichen insbesondere die heutigen Rechnerkapazitäten völlig neue Gleitsichtglasdesigns, die moderne Maschinentechnik ist Grundlage für eine deutlich bessere Oberflächenbearbeitung. Rupp + Hubrach hat traditionell schon sehr früh mit zum Teil sehr hohen Investitionen wichtige Technologien vorangetrieben. Zum anderen erweitert sich das Berufsbild des Augenoptikers immer stärker um optometrische Dienstleistungen.“
In welcher Weise profitieren Augenoptiker insbesondere von einer Partnerschaft mit R+H?
Ralf Thiehofe und Christian Pflaum: „Wir sind ein Partner auf Augenhöhe. Wir verstehen uns als Lieferant von Lösungen und Konzepten und nicht nur von sehr guten Produkten. Unsere Partnerschaft zielt darauf ab, unsere Partneroptiker in all ihren Geschäftsbereichen noch erfolgreicher werden zu lassen. Für uns ist der Optiker die Marke! Wir konzentrieren uns auf die traditionellen Augenoptiker in Deutschland und Österreich und können unseren Partnern auch dadurch besonders flexible und maßgeschneiderte Lösungen bieten.“
Was lässt Sie für R+H positiv in die Zukunft blicken?
Ralf Thiehofe und Christian Pflaum: „Wir haben bewiesen, dass wir auf Marktveränderungen schnell reagieren und so unseren Partnern auch in komplizierten Situationen lösungsorientiert zur Seite stehen. Wenn irgendwas passiert, stecken wir schnell die Köpfe zusammen, kommen zu einem Ergebnis und machen. Wir sind äußerst agil; das bedeutet, wir sind wirklich schnell, anpassungsfähig und flexibel. Das wissen unsere Partner sehr an uns zu schätzen, und das wird auch weiterhin der Fall sein.“
Christian Pflaum persönlich
53 Jahre, geboren und ansässig in Bamberg, verheiratet, zwei Hunde (Mopse)
Was wollten Sie als Kind werden?
Profi-Fußballspieler.
Warum haben Sie sich für den Beruf entschieden, den Sie heute machen?
Ich bin kein Augenoptiker, finde den Beruf aber sensationell. Ich kann Menschen dabei helfen, Ihren wichtigsten Sinn zu schärfen.
Wer war Ihr wichtigster Förderer?
Mein Vater. Er hat immer an mich geglaubt.
Duzen oder siezen Sie?
Ganz klar duzen.
Was sind Ihre größten Stärken?
Meine Liebe zu Menschen und zu Zahlen.
Was sind Ihre größten Schwächen?
Meine Ungeduld und Schokolade.
Welche andere Persönlichkeit würden Sie gern treffen?
Den Dalai Lama.
Was würden Sie ihn fragen?
Wie kann man in so turbulenten Zeiten ruhig und reflektiert sein?
Wann haben Sie zuletzt einen Fehler gemacht?
Gestern, aber ich habe auch gleich daraus gelernt.
Welche Entscheidung hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg geholfen?
Immer flexibel und offen gegenüber Neuem zu sein.
Wie gehen Sie mit Stress um?
Mit Achtsamkeit und Dankbarkeit.
Wie kommunizieren Sie?
Sehr offen und gezielt!
Wenn Sie anderen Menschen einen Rat für deren beruflichen Werdegang geben dürften, welcher wäre das?
Hört niemals auf zu lernen und werdet jeden Tag ein Stück besser.
Und zum Schluss: Was wollten Sie schon immer mal sagen?
Danke an meine Frau und meine Familie. Dafür, dass Sie mich nehmen, wie ich bin und mir immer den Rücken stärken.
Kontakt
Von-Ketteler-Straße 1
96050 Bamberg
Telefon: +49 951 1862000
Internet: www.rh-brillenglas.de
eMail: info@brillenglas.de
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Alle Aussagen in diesem Interview beziehen sich gleichermaßen auf Frauen, Männer und intersexuelle Personen. Zur besseren Lesbarkeit wurde aber in der Regel die männliche Form gewählt.
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