Die diesjährige MIDO öffnete vom 4. bis 6. März ihre Pforten in der am Standrand von Mailand liegenden fieramilano. Dem überwiegenden Anteil der Standfläche in den sechs Hallen war traditionell der Fassungsmode gewidmet. Davon hatten alleine die asiatischen Hersteller gleich zwei solcher Hallen ausgelastet. Diese waren wahrscheinlich trotz der extrem günstigen Einkaufspreise nur für Einkaufsgemeinschaften und Filialisten von Interesse, da von jedem georderten Modell im Regelfall pro Farbe mehrere hundert Stück geordert werden mussten. Auch waren bei den asiatischen Ausstellern einige Plagiate zu sehen, welche aus patentrechtlichen Überlegungen von Augenoptikern gemieden werden sollten.
Bei den Brillengläsern und Kontaktlinsen waren auf der MIDO keine großen Neuvorstellungen zu sehen. Die neuen Produktlaunchs wurden bereits auf der opti ’11 vorgezogen. Imposant und einzigartig war die Technikhalle, in der man ganze Entspiegelungsanlagen und Brillenfertigungsstrassen bestaunen konnte. Wenn auch nicht unbedingt im Budget eines einzelnen Augenoptikerbetriebes, waren diese Maschinen dennoch einen Augenblick der Betrachtung wert.
Erdig, retro und Acetat
Was auf der opti ’11 schon als Trendfortführung der letzten Jahre erkennbar war, wurde auf der Mailänder MIDO nochmals unübersehbar bestätigt. Die komplette Trendhalle war in eine einzige Retrowelle eingetaucht. Egal wo man hinsah wurde man mit Formen der 50er bis 80er konfrontiert. Dabei gewann der Acetatanteil locker die Überhand gegen Metall, Nylor oder Randlos. Bei den Farben auch eine eindeutige Gewichtung. Erdfarben wie Braun, Honig, Schwarz und Oliv waren bei nahezu allen Brands ganz vorne mit dabei. Hie und da noch transparente Modelle oder sattes Blau. Dem gegenüber standen einige wenige Kollektionen, die von schrillen Farbmustern und Formen a la 80er-Acetatlook nur so strotzten.
Einfach grösser
Die Grösse der Präsentation in den Hallen der grossen Lieferanten war im Vergleich zur opti oder Silmo auf jedenfall gigantisch. So leisteten sich die „großen“ italienischen Lieferanten für einen Teil ihrer Lizenzen eigene Standflächen in der Grösse des gesamten Unternehmensstandes auf den beiden anderen mitteleuropäischen Messen. Hier wurde beim Messeauftritt wahrlich nicht gespart.
Perfekte Organisation
Eine römische Eins verdiente die Organisaton der Messe, die gleich am Flughafen einen unübersehbaren Helpdesk aufbaute und mit einem bequemen Shuttleservice die ankommenden Messebesucher zur etwa eine halbe Stunde entfernten, ebenfalls am Rand von Mailand liegenden fieramilano chauffierte. Der Besucheranstrom war unserem Eindruck nach, wenn man vergleichsweise an das Vorjahr oder an den ersten Tag der opti ’11 – den Freitag – dachte, ein wenig geringer. Wie dem auch sei – die MIDO bleibt eine sehr imposante Messe, insbesondere im Bereich der Trendhalle.
*Im Coverbild am Stand von Clic Brillen mit der 7.000 Euro Goldbrille und seinem Bewacher