Zum Tode von Cari Zalloni 1937 – 2012

Cari Zalloni, Chefdesigner von CAZAL, ist am 3. Juli an den Folgen einer Herzoperation verstorben. Wir haben Cari Zalloni in den vielen Interviews für das optikum als Visionär, Querdenker und Ästheten kennengelernt. Mir ist in den letzten Jahren in seinem Zusammenhang immer wieder das Wort Maestro eingefallen. Eines der für mich besten Zitate erfuhren wir in einem Interview auf der opti München 2003, wo ich Cari Zalloni fragte, was eine Kollektion erfolgreich machen würde. Er antwortete: „Kollektionen mit einer durchgezogenen Linie können eventuell einen Trend wiedergeben. Eine erfolgreiche Kollektion benötigt eine Philosophie und muss beim Konsumenten Emotionen auslösen. Das Image der Eigenwilligkeit wird so wieder positiv erlebt.“

Adieu Cari!

Dein griechischer Landsmann, der Philosoph Epiktet, schrieb vor langer Zeit folgenden Satz: Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Ansichten, die wir von ihnen haben. Die Nachricht Deines Todes hat uns alle sprachlos und unendlich traurig gemacht.

Gleichwohl wirst Du für alle, die Dich gekannt haben, lebendig bleiben. Mit allem, was Dich ausgezeichnet und von vielen Menschen unterschieden hat: Mit Deinen großartigen Entwürfen, Deinem frischen Geist und Deinen ungewöhnlichen Ideen. Mit Deiner weitblickenden Inspiration, Deiner durchdringenden Lebensfreude, Deinem unendlichen Erfahrungsschatz, Deiner musikalischen Leidenschaft, Deiner künstlerischen Ader und besonders auch mit Deiner warmherzigen Art.

Der Sprung vom Beckenrand war nicht Deine Sache. Dein Weg ging geradewegs aufs 10-Meter-Brett, von dem Du allen gezeigt hast, wie man sich den nötigen Respekt verschafft. Du warst einer, dem alles zugetraut wurde. Niemand konnte Dich in irgendeine Schublade packen. Du warst alles auf einmal. Grieche, Franzose, Österreicher, Italiener, Amerikaner, Deutscher. Von jeder Nationalität hast Du Dir das Beste herausgepickt. Du warst Philosoph, Connaisseur, Naturfreund, Designpapst, Jazzkoryphäe, Unternehmerpersönlichkeit und ein Meister in Grenzüberschreitungen.

In Deiner wahren Passion, der Formgebung und Produktgestaltung, dem Design und der Kunst, hast Du 50 Jahre lang Zeichen gesetzt. Du hast Möbel kreiert, Gläser geformt, Skier gestaltet, Skischuhe entworfen, Snowboards populär gemacht, Produkten Deinen Stempel aufgedrückt und uns Bilder in einer unverwechselbaren Handschrift hinterlassen. Du hast für Deine Werke zahllose Preise gewonnen und dabei die Welt – wie wir sie sehen – ein Stück weit neu erschaffen.

Nicht genug damit. Du hast der Brille, durch die wir diese Welt sehen, ein neues Gesicht gegeben. Auf diesem Gebiet hast Du Deine wahre Berufung gefunden. Du warst der Erste, der aus optischen Prothesen begehrte Designobjekte schuf. Wie kein anderer hast Du dabei Material, Funktion und Form neu belebt, neu interpretiert und so einen internationalen Markenartikel geschaffen, der unter dem Namen CAZAL bis heute in über 60 Länder der Welt verkauft wird.

Zu Deinen Fans zählen Michail Gorbatschov, Brad Pitt, Stevie Wonder, Usher, Gwen Stefani, Will Smith, Senta Berger, um nur einige zu nennen. Dein einzigartiger Erfolg ist ein großes Vermächtnis und für uns eine Verantwortung und Herausforderung zugleich. In Deinem Geiste werden wir Dein Werk fortsetzen und es stets neu erfinden.

Lieber Cari,
von der Jazzlegende Louis Armstrong stammt der Satz: „Wie oft ist die Mona Lisa schon kopiert worden. Und trotzdem stehen die Leute nach wie vor Schlange, um sich das Original anzusehen.“ Du warst für uns alle in jeder Beziehung das Original und Du wirst es mit dem, was Du uns hinterlassen hast, für immer bleiben.

Cari Zalloni’s Leben

Cari Zalloni wurde 1937 als Sproß einer sehr international geprägten Familie in Athen geboren – die Mutter Wienerin, der Vater Grieche italienischer Abstammung. Er besuchte in Griechenland die französische Schule und wurde mehrsprachig erzogen. Nach dem Tod seines Vaters ging er 1947 mit seiner Mutter nach Wien. Cari Zalloni hatte eine überaus große Affinität zu Italien – der Sprache, der Kultur, der italienischen Küche und natürlich dem vielgerühmten „dolce far niente“. Er war absoluter Jazz-Liebhaber, Hund- und Katzen-Besitzer und Golfer. Er wohnte nördlich von Graz in einem alten Familienhaus aus dem 16. Jahrhundert, umgeben von zahlreichen Antiquitäten.

Nach der Matura (Abitur) an einem humanistischen Konvikts-Gymnasium, einem abgebrochenen Chemie-Studium an der TH Graz und dem Studium in der Meisterklasse für Design an der Akademie für angewandte Kunst in Wien unter Professor Oswald Haerdtl begann er im Spätwinter 1960 seine Arbeit als Designer.

In seinem Design-Traumland Italien. In einem jungen, dynamischen Industrie-Zentrum nördlich von Siena. Dort wurden zu diesem Zeitpunkt bereits Möbel im damals weltweit herrschenden Trend des skandinavischen Designs hergestellt. Das ermöglichte ihm gleich zu Beginn seiner Arbeit den Umgang mit den verschiedensten Materialien – Hölzer, Metall, Raumtextilien, Leder, Glas, Keramik, Email und Acryl.

Zwei Jahre später verlagerte er seinen Schaffensbereich nach Deutschland, hier arbeitete er als selbstständiger Designer für die Zierkeramikfirma Steuler-Keramik in Höhr-Grenzhausen und entwarf diverse Gläserserien für die Glashütte Maximiliansau und einer zur WMF-Gruppe gehörenden Glashütte.

Seit 1962 wohnte Cari Zalloni in Salzburg, inzwischen verheiratet und Vater zweier Kinder. Das ist der Zeitpunkt, der ihn in die Brillenbranche führte, einer Branche, der er fünfzig Jahre später, immer noch sehr eng verbunden war und die er mitgeprägt hat wie fast kein zweiter Designer.

Flankierend dazu designte er unter dem Namen „artdesignCAZAL“ Skier für BLIZZARD-SKI, entwarf Surf- und Snowboards und später eine Sportmoden-Kollektion für die Firma ALPHA, Leuchten für die Firma HALLER, Skischuhe für die Firma DACHSTEIN, Sporthandschuhe für das Münchner Traditionsunternehmen ROECKL, gestaltete diverse visuelle Umsetzungen für die pharmazeutische Firma CIBA-GEIGY in Wien und Messestände, Präsentatiions- und Verkaufsräume und mehrere Gläserserien für die RASTAL-Werke.

Aber seinen unbestritten größten internationalen Design-Erfolg genoss Cari Zalloni in der Brillenbranche. CAZAL, eine weltweit etablierte Designerbrillenmarke, die vom Start weg auf Erfolgskurs ging, ist auch nach den 37 Jahren ihres Bestehens bekannt für das auffällige, eigenständige Design und den hohe Wiedererkennungswert der CAZAL-typischen „Handschrift“.

Cari Zalloni

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