Bilosa Herbstsymposium 2015

Andrea Paulweber, Markus Präg und das gesamte BILOSA Team luden Ende Oktober zum traditionellen Herbstsymposium in das Kolleg für Optometrie in Hall/Tirol ein. Knapp 30 engagierte Optikerinnen und Optiker erlebten in angenehmer Atmosphäre zwei fachlich spannende Tage.

Ortho K und Multifokal

Ron Beerten

Ron Beerten: „Ortho-K wirkt bei steilen und flachen Corneae (7.2 bis 8.6mm), hohen und niedrigen Exzentrizitäten (0.8 bis 0.2) und allen Arten von regulären Astigmatismen“

Ron Beerten (Professional Service Manager im Procornea Contact Lens Laboratory) eröffnete den Vortragsreigen mit einem Referat zum Thema „Ortho K und Multifokal“. In den Niederlanden ist Ortho-K eine echte Erfolgstory. Von den 1,7 Millionen Kontaktlinsenträgern nutzen aktuell 64.000 Ortho-K Geometrien. Da die Markteinführung der Ortho-K Linsen 2002 erfolgte, werden jetzt die Nutzer der ersten Stunde presbyop und stellen die Hersteller vor neue Herausforderungen. Wird es wirklich gelingen, eine „multifokale Cornea“ zu erreichen? Einige der technischen Begrenzungen von Ortho-K Linsen die früher gegolten haben sind inzwischen überholt. Ortho-K wirkt bei steilen und flachen Hornhäuten (7.2 bis 8.6mm), hohen und niedrigen Exzentrizitäten (0.80 bis 0.20) und allen Arten von regulären Astigmatismen.

Momentan laufen die ersten Testreihen mit multifokalen Ortho-K Linsen der 2.Generation. Kunden die mit Monovision gut zurechtkommen, werden weiterhin so versorgt. Für die anderen gibt es erste erfolgsversprechende Ergebnisse für Additionen unter +2dpt. Allerdings gilt nach wie vor, dass die Addition betragsmäßig kleiner sein muss als die ursprüngliche Myopie.

Offene Fragen und kritische Anmerkungen zur 3D-Refraktion

Georg Stollenwerk

Georg Stollenwerk: „Ich hoffe sehr, dass Sie Ihre Abdeckscheibe nicht entsorgt haben“

Georg Stollenwerk (Präsident der IVBS – Internationale Vereinigung für Binokulares Sehen) referierte über „Offene Fragen und kritische Anmerkungen zur 3D-Refraktion“. Diese Systeme wurden erstmals auf der opti München 2014 einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt. Das Schlagwort dazu hieß „Erlebnisrefraktion“ – und das Interesse des Fachpublikums war beeindruckend.

Die Systeme arbeiten mit der – erstmals von Topcon verwendeten – Zirkularpolarisation. Die Geräte nutzen einen Standardablauf von 8 Tests. Für versiertere Anwender stehen aber bis zu 70 Tests in der Software zur Verfügung. Die Versprechungen in manchen Publikationen wie „..viel genauere und schnellere Messung…“ oder „… die Zudeckscheibe ist abgeschafft…“ sind, so Stollenwerk, kritisch zu hinterfragen. Unter anderem sind folgende Punkte noch zu diskutieren: die Zylinderachsenbestimmung unter binokularem Seheindruck  –  Stichwort „Zyklophorie“ oder die Wahl der extrem großen Stereowinkeln im Standardtest die gelegentlich zu Diplopien führen.

Auch auf die technischen Spezifikationen der Monitore ging Stollenwerk ein. Ob die vorgestellten Monitore die DIN EN ISO 8596 hinsichtlich der „Vorgaben zur Qualität der Darbietung“ von Optotypen erfüllen und die Optotypen aus 1/3 des vorgeshenen Betrachtungsabstandes tatsächlich „konturenscharf“ erscheinen – davon muss sich jeder Anwender selber ein Bild machen. Als Fazit zum Vortrag konnte festgehalten werden, dass sich die 3D Refraktion durchaus eignet, allerdings rät Stollenwerk vom „Schnelldurchlauf“ ab und empfiehlt einen erweiterten Ablauf. Er entließ die Zuhörer mit den Worten „Ich hoffe sehr, dass Sie Ihre Abdeckscheibe nicht entsorgt haben“ in die Diskussion.

Kommunikation der eigenen Kompetenz

Marcel Zischler
Marcel Zischler: „Je urbaner man ist, desto wichtiger ist es, sich klar zu positionieren“

Den letzten Vortrag des ersten Tages bestritt Marcel Zischler. Unter dem Titel „Kommunikation der eigenen Kompetenz“ fanden sich in der mit Paargesprächen und Gruppenarbeiten sehr interaktiven Einheit viele – teils bekannte aber immer wieder auffrischenswerte – Gedanken zum Thema „der Kunde als Fan“ und im Idealfall auch als „Botschafter“ sowie „meine Positionierung im Markt“.

Das Mid-Price Segment und der „Einzelkämpfer der alles anbietet“ wird – davon ist Zischler überzeugt – verschwinden und neben den LowBudget Outlets finden nur die Optiker und Optikerinnen, die ein Premium Service in einem genau definierten Kundensegment anbieten, ein solides Auslangen.

Welche IOL eignet sich für wen?
Die Bedeutung der Beratung

Roger Anhalm

Roger Anhalm: „Das Vorgehen bei der Anamnese zur IOL-Auswahl ist dem bei multifokalen
Kontaktlinsen vergleichbar“

Mit einem Exkurs in den medizinischen Bereich begann der zweite Tag. Roger Anhalm (Optometrist, M.Sc., Klinik Pallas AG in Olten/CH) referierte über das Thema „Welche IOL eignet sich für wen? Die Bedeutung der Beratung“. Jeder Patient der eine IOL implantiert bekommt, war in der Regel vorher Kunde beim Optiker und wird es auch nachher sein.

Die Wirkung von IOLs – insbesondere in Hinblick auf die Frage, ob der/die Patient/in Monovision gut annimmt – kann vorab mittels Kontaktlinsen simuliert werden. Und zuletzt ist das Vorgehen bei der Auswahl der geeigneten IOL nicht sehr anders als das bei der Auswahl von multifokalen Kontaktlinsen. Dies kann mit dem SOAP-Verfahren umgesetzt werden:

  • Subjektive Refraktion
  • Objektive Refraktion
  • Analyse des Bedarfs aufgrund von Fragen zur Bedeutung des brillenlosen Sehens in den unterschiedlichen Distanzen und daraus folgend der
  • Plan bzw. die Empfehlung

Anhalm wies auf den Usus in der Pallas Klinik hin, dass bei einer Sicca-Problematik stets zuerst die Sicca-Therapie eingeleitet und deren Wirkung abgewartet wird bevor die Messungen zur IOL Berechnung vorgenommen werden.

Myopiekontrolle und Ortho-K

Ron Beerten

Ron Beerten: „Die großen Drei zur Myopiekontrolle sind Orthokeratologie, Atropin und Aktivität im Freien“

Den Vortrag zum Thema „Myopiekontrolle und Ortho-K“ bestritt wieder Ron Beerten. In den letzten 20 Jahren hat sich ein Wandel hinsichtlich der Genese der hohen Myopie – weg von der Akkomodationsdefizit-Theorie (Akkomodationsdefizit während der Naharbeit führt zu Bild hinter der Netzthaut welches wiederum das Längenwachstum des Auges anregt) und hin zur periphären Defocus-Theorie (Bild entsteht in der Peripherie hinter der Netzhaut und diese relative Hyperopie stimuliert das Längenwachstum des Auges).

Die Korrektur hat sich demzufolge auch umgestellt – von Plusgläsern in der Nähe hin zu Pluswirkung in der Peripherie. Beerten stellte dann auch die aktuell zur Anwendung kommenden Optionen vor und kam zu dem Schluss „Die großen Drei zur Myopiekontrolle sind Orthokeratologie, Atropin und Aktivität im Freien“. Da das Einstiegsalter bei der Myopiekontrolle früh ist legte Beerten Wert auf die Feststellung, dass Ortho-K für Kinder gut verträglich ist und dass aber hier besonders die Nachbetreuung und die Einbindung der Eltern von großer Bedeutung sind. Auch müssen noch weitere Messmethoden, wie Quantifizierung des periphären Defocus, entwickelt werden.

So gehen Sie in der Praxis mit einem trockenen Auge um

Robert Fetzer

Robert Fetzer: „Das Um und Auf bei Umgang mit einem trockenen Auge sind eine regelmäßige Nachkontrolle und eine genaue Instruktion des Kunden hinsichtlich der Anwendung von den diversen Reinigungs- und Lidrand-Pflegeprodukten.“

Praxisbezug stand wieder im Zentrum des Vortrages von Robert Fetzer (Augenoptikermeister, Low-Vision und Kontaktlinsenspezialist) und so übersiedelte die Gruppe in den Refraktionsraum im Dachgeschoß. In seinem Vortrag „So behandeln Sie in der Praxis das trockene Auge“ ging er nicht nur auf die positiven Auswirkungen für das Geschäftsergebnis. So sinkt die Drop-Out Rate bei Kontaktlinsenträgern und führt dadurch unmittelbar zu einem höheren Umsatz.

Als eine der wesentlichsten Ursachen für das trockene Auge gilt nach wie vor eine Dysfunktion der Meibomschen Drüsen. Fetzer ging in Folge sowohl auf die apparative Messtechnik (Keratograph, iProfiler, etc.)  als auch auf die Bedeutung einer ausführlichen Anamnese und die Beurteilung des Bildes bei der Einfärbung mit Lissamin-Grün und Fluorescein ein.

Das Um und Auf bei bei Kontaktlinsenproblemen durch trockene Augen, sind eine regelmäßige Nachkontrolle und eine genaue Instruktion des Kunden hinsichtlich der Anwendung von den diversen Reinigungs- und Lidrand-Pflegeprodukten. Und als ceterum censeo stellte Fetzer fest, dass bei ihm eine Kontaktlinsenanpassung bei Sicca-Symptomatik erst nach erfolgreicher Hilfe gegen die letztgenannte erfolgt.

Das nächste BILOSA Symposium

Zum Abschluss kündigte Frau Paulweber das nächste Symposium an – dieses wird voraussichtlich im
Herbst 2017 stattfinden. 

Fotos und Bericht: Mag. Bernhard Steiner (www.ordinationstechnik.at)

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