MIDO-Präsident Giovanni Vitaloni ist ein erfahrener Stratege in der Eyewear Branche und ein Förderer der Klassifikation „Made in Italy“. Wir haben ihn in Mailand anlässlich der 51. Ausgabe der italienischen Messe zu den aktuellen Entwicklungen in der Branche interviewt.
Werden große internationale Messen wie die MIDO überhaupt noch benötigt? Wohin wird der Trend diesbezüglich hingehen?
Vitaloni: Das Jahr 2020 und 2021 war von großen Ängsten geprägt. Da hatten es die internationalen Messen in allen Branchen sehr schwer. In den letzten drei Jahren entstanden aufgrund der COVID-19 Pandemie viele digitale Formate. Jetzt möchte man sich allerdings wieder real vor Ort treffen. Man will neue Kontakte erschließen. Auch wollen die Einkäufer die neuen Produkte tatsächlich sehen und das ist mit digitalen Formaten einfach nicht möglich. Die nunmehr 51. Ausgabe der MIDO hat sich im Jahr 2023 definitiv behauptet. Wir hatten über 35.000 Teilnehmer aus über 130 Nationen. Das alles zeigt, dass sich global agierende Messen auch weiter behaupten werden.
Was zeichnet die MIDO gegenüber anderen Augenoptik Messen aus?
Vitaloni: Die MIDO ist keine Messe, die ein paar Tage ihre Pforten öffnet. Sie wird tatsächlich über 365 Tage hindurch organisiert. Dabei kommt ein hoher Anteil an laufender Recherche zu tragen. Wir vermieten nicht nur einfach einen Platz für die Aussteller. Die MIDO geht sehr analytisch vor und zeigt auf, was sich am Markt tut. Für diese Dienstleistung kann die MIDO auf eine über fünfzigjährige Erfahrung zurückgreifen. Für Besucher aus Übersee ist die MIDO zudem die erste Anlaufstelle.
In vielen Branchen kaufen sich Unternehmen solange gegenseitig auf, bis keine Diversität mehr gegeben ist. Wie sehen Sie das in der Augenoptik?
Vitaloni: Es ist nun einmal ein Faktum, dass es mittlerweile ausgebaute, vertikale Vertriebsstrukturen in der Augenoptik gibt. Allerdings bietet das für die Augenoptik-Betriebe auch die Möglichkeit der Differenzierung und sich unabhängiger zu machen. Am Augenoptik-Markt passieren derzeit viele Dinge der Veränderung. In manch anderen Märkten und Branchen ist es jedoch wesentlich ausgeprägter. Auf der MIDO haben wir über 1.000 Aussteller aus über 50 Länder mit tausenden Brands. Hier können sich Augenoptiker neue Partner für eine Differenzierung am lokalen Markt suchen.
Was werden die grüßten Veränderungen in unserer Branche in den kommenden zehn Jahren sein?
Vitaloni: Das ist eine schwierige Frage und es fällt mir schwer gleich zehn Jahre nach vorne zu blicken. Aber versuchen wir es mit einem Blick in die kommenden drei Jahre. Da glaube ich, dass die Branche deutlich professioneller werden wird. So wird die Industrie Schulungen rund um ihre Produkte für Augenoptiker deutlich ausbauen. Und die Augenoptikbetriebe werden nur dann Erfolg haben, wenn sie eine erkennbare Identität anbieten. Man wird noch mehr als bisher eine Idee und ein Konzept haben müssen. Für das halbherzige Verkaufen von Produkten wird der Raum enger bis unmöglich werden. Die MIDO ist für das Finden von Ideen, Strategien und Konzepte übrigens ein ausgezeichneter Platz.
Gibt es bei der aktuellen Eyewear erkennbare Trends?
Vitaloni: Das Hauptmerkmal ist die Verwendung neuer, biobasierender Materialien. Eigentlich ist das ja nicht nur ein Trend, sondern mittlerweile ein Muss. So gehen immer mehr Hersteller dazu über nur mehr biobasierendes Acetat aus organischen Prozessen zu verwenden. Zudem muss die Herstellungs- und Lieferkette transparent sein. Besonders für die junge Generation ist das ein wichtiges Argument beim Kauf von Brillen. Neben dem Nachhaltigkeitsschwerpunkt kann man schon sagen, dass das Jahr 2023 sehr farbenfrohe Brillen bringt.
Giovanni Vitaloni hat über 30 Jahre Erfahrung in der internationalen Augenoptik gesammelt.
Infos zur MIDO
MIDO S.r.l. Unipersonale
Via Alberto Riva Villasanta 3
20145 Milano
Italien
Tel. +39 02 32673673
Fax +39 02 324233
Web: www.mido.com
Email: mido@mido.it