Neu im Thieme Verlag: Auge – Brille – Refraktion

Im Thieme Verlag ist aktuell eine 5. überarbeitete Auflage des Buchtitels „Auge – Brille – Refraktion“ erschienen. Dabei wurden gegenüber der 4. Auflage – welche 2005 erschienen ist – alle Kapitel überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Zudem wurden mehrere, farbige Abbildungen hinzugefügt und die Methoden mittels zahlreicher, neuer Grafiken umfassender erklärt.

Physiologische Optik

Das 184 Seiten umfassende Buch beginnt mit Grundlagen zur geometrischen Optik und Augenoptik, welche von den Autoren als „Ophthalmologische Optik“ bezeichnet wird. Erklärt werden Brechungsgesetz, Abbildung durch Prismen und Linsen, Sehschärfe, Akkommodation und Nachtmyopie. Das Unterkapitel der Sehschärfe sei näher erwähnt, beinhaltet es unter anderem auch Hinweise auf eine normgerechte Sehschärfenprüfung und Überlegungen zur Leuchtdichte.

Objektive Refraktionsbestimmung

Neben der Besprechung historischer Geräte, wie den Optometer und Koinzidenzrefraktometer, nebst einer kurzen Erklärung zu Autorefraktometer, wird vor allem gut auf die Skiaskopie eingegangen. Bei diesem Kapitel kommen die erwähnten, neuen Grafiken und Tabellen gut zur Geltung und erleichtern somit den Zugang zum ersten Vertraut machen mit der Methodik.

Subjektive Refraktionsbestimmung

Mehr als ein Viertel des Buches ist dem Kern des Titels – der subjektiven Refraktion – gewidmet. Nach einer Einführung zu den verschiedenen Fehlsichtigkeiten, Hauptebenen, Knotenpunkten, Gullstrand-Auge und HSA, wird auf den eigentlichen Ablauf einer Refraktionsbestimmung eingegangen.

Die empfohlene Fragetechnik zur Ermittlung des besten sphärischen Glases holpert aus unserer Sicht etwas. Auch vermissen wir die adäquate Stufungstabelle für die vom Visus abhängige, dioptrische Größe der Vorhaltegläser.

Sehr anschaulich hingegen werden die Wirkungen sphärischer Gläser und Zylindergläser hinsichtlich deren Abbildung auf der Netzhaut erklärt. Auch hier bieten ausgezeichnete Grafiken eine gute Hilfe beim Verständnis. Erklärt wird auch die Zylindernebelmethode. Hier wären ein paar mehr Grafiken vielleicht noch gut in der Ergänzung.

Zum sphärischen Feinabgleich wird der Rot-Grün-Test und die stabile Kreuzzylindermethode erklärt. Beim Rot-Grün-Test weisen die Autoren an, direkt aufgrund der Aussage des Probanden in Richtung Plus oder Minus zu korrigieren. Auf ein Überprüfen mit Vorhaltegläsern an den Optotypen wird nicht näher eingegangen. Des Weiteren werden auch der binokulare Feinabgleich erklärt.

In weiteren Unterkapiteln wird auch noch auf Anisometropie und die Nahbrillenverordnung eingegangen. Zudem gibt ein Kapitel Auskunft, welche Art von Brille wann verordnet werden soll.

Zur Heterophorie wird eingangs mittels sehr schöner Grafiken auf die Sensorik, das Simultansehen, die Fusion und die Stereopsis eingegangen. Leider hält sich auch im vorliegenden Buch (aus Sicht des Autors) noch immer hartnäckig die Meinung, dass eine Korrektion nach MKH „in einer Reihe von Fällen zu Winkelvergrößerungen“ geführt hätte. Eine genauere Untermauerung dieser Aussage mit Studien – etwa in Vergleich zu anderen Messmethoden wie mittes dem prolongierten Schobertest – wäre hilfreich. So wird bei den Heterophoriemessungen unter anderem der Schober Test, ein Anaglyphentrenner-Test, zur Korrektion einer Heterophorie erklärt. Dem Covertest wird ebenfalls eine halbe Buchseite gewidmet.  

Den Abschluss des Kapitels „Subjektive Refraktionsbestimmung“ wird den asthenopischen Beschwerden bei mangelhaften Brillenverordnungen eingeräumt.

Das Kapitel Brille

Der Brille selbst ist ein eigenes Kapitel gewidmet. In der Einführung besprechen die Autoren Abbildungsfehler durch Linsen, Brillenglasmaterialien, Abbe-Zahl, Reflexionsgrad, UV-Transmission, Dichte, Verschleißfertigkeit und Bruchfestigkeit. In einer weiteren Abhandlung werden Zentrierung und Sitz der Brille gestreift. Hinsichtlich der Toleranzen wird die RAL-RG 915 und die europäische Norm DIN EN ISO 21987 herangezogen. Im Weiteren gibt eine mehrseitige Abhandlung einen Überblick über Einstärkengläser, Prismengläser, Mehrstärkengläser und Gleitsichtgläser. Erfreulicherweise unterstreichen die Autoren, dass „bereits kleine Fehler in der sphärischen und/oder zylindrischen Fernkorrektur sich negativ auswirken“. Hinweise auf Gläser für hohe Hyperopien und Myopie, Kinderbrillen, Nutzung des Scheitelbrechwertmessers, Veredelungen und vergrößernde Sehhilfen komplettieren die Übersicht über Brillentechnologien.

Sonstige Funktionsprüfungen

Prüfungen der Sehschärfe bei Medientrübungen, Funktionsprüfungen bei Simulation und Aggravation, Prüfung des Farbsehens und die Funktion des Stereosehens bereichern neben einem Literaturverzeichnis und Sachverzeichnis das vorliegende Werk.

Fazit

Die 5. überarbeitete Auflage von „Auge – Brille – Refraktion“ ist aktuell im Thieme Verlag erschienen, umfasst 184 Seiten mit großteils sehr anschaulichen Zeichnungen und kostet zum Erscheinungszeitpunkt dieses Artikels 100,84 Euro. Eine Bestellmöglichkeit finden Sie unter anderem hier.

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