Die opti München ist nach dem Exodus der Salzburger Optex auch ein wenig zum Treffpunkt der österreichischen Optik avanciert. München ist mit dem Flugzeug bequem zu erreichen und im Speisewagen der ÖBB lässt es sich auch bequem aushalten. Alternativ die Anreise per eigenem Auto – und da sind wir schon beim einzigen Kritikpunkt an der Messe: die Parkplätze beim Messegelände sind deutlich unterbemessen. Sonst hört man bei den Ausstellern unisono von einer perfekten Organisation und zeigt sich über den Besucherstrom – nicht zuletzt aus Österreich – sehr zufrieden.
TS
OPTIK ist gleich zwei mal auf der opti 2002 vertreten. Thomas Scheibl präsentierte einerseits die neuen Serengeti Trends. „Neu ist das grau-grün phototrope Glas mit dem bewährten Spectral Control Filter. Die sportliche, stark bombierte Form ist weiter präsent“, so Scheibl. „Außerdem schätzen die Endverbraucher wieder mehr gute Qualität bei den Fassungen.“ Auch im Segment der Werkstattoptik macht Scheibl mit einer neuen Technologie aufmerksam. Mit dem Briot Axcell hält weiterhin mehr Computertechnologie Einzug in die Werkstätten. Der Axcell dreht die Rohgläser automatisch in die gewünschte Astigmatismusachse und saugt das Brillenglas nach den gewünschten Zentrierdaten auf. Eine zusätzliches Feature ist die Möglichkeit die Glasform am Touchscreen nach dem Tracen individuell abzuändern. Angesprochen auf den Stellenwert des Powertracings meint Scheibl, dass diese Möglichkeit der Formrandung kaum im Wachsen begriffen ist und derzeit wenig genutzt werde. Eine Ausnahme wäre eventuell bei komplizierten Bohrbrillen gegeben.
VISIBILIA steht heuer ganz im Zeichen der neuen Kollektion Tom Tailor. „Die Lifestyle-Kollektion spricht vor allem junge Personen an und ist in einem attraktiven Preis-Segment angesiedelt“, erklärt Marketing- und Vertriebsleiter Ralf Kmoch. „Tom Tailor beeindruckt durch eine Dynamik am Lizenzmarkt. So vergab Tom Tailor neben der Lizenz für Brillen auch unter anderem Lizenzen für Bed & Bath, Watches und Jewels.“ Kmoch sieht vor allem im Titanbereich noch weitere Potentiale. Der Trend zu Titan als Kaufanreiz gewinnt an Wichtigkeit. Außerdem sieht der Marketing- und Vertriebsleiter eine Zunahme im Kunststoffbereich.
POMBERGER
bietet eine Vielfalt unterschiedlicher Designs an. Der traditionelle Betrieb aus Bad Goisern produziert auch für kleine Labels. „Wir produzieren Fassungen mit modischen Farben. Trotz spürbarem Trend zu etwas größer werdenden Fassungen setzen wir weiterhin auf eher kleinere Formen“, so Seniorchef Hans Peter Pomberger. „Eine Bestätigung des Trends sehen wir in der neue Gleitsichtglasgeneration mit verkürzter Progressionszone. Nylorfassungen, Kunststoffbrillen und Sonnenbrillen mit dezenten Farbgläsern werden 2002 dominieren.“ Als Neuheit wir das neue 180° Feder- scharnier bei der Kinderbrillenkollektion ‚Felix‘ präsentiert. Diese Innovation aus Österreich wurde gemeinsam mit der Firma Rettenbacher in Scharnstein entwickelt. High Tech made in Austria.
Bei MENRAD freut man sich vor allem über die Erfolge mit dem Designer Label JOOP. „JOOP! hat einen neuerlichen Aufschwung in allen Bereichen genommen, das Design ist wieder genau so wie man es von JOOP! eben erwartet“, freut sich Österreichs Verkaufs- und Marketingleiter Christian Weiss. Topmodell Auermann ist internationales Aushängeschild der trendigen Marke. Außerdem stellt die Zeiss Onewire einen Schwerpunkt bei Menrad dar. Weiss verweist auf deutlich über den Erwartungen liegende Verkaufszahlen. Vor allem das Sonnenbrillenmodell der Onewire ist ein ‚Renner‘. Angesprochen auf die Entwicklungen am Optikmarkt spricht Weiss von einer Notwendigkeit des personifizierten Verkaufs. „Der persönliche Kontakt zum Kunden wird immer wichtiger. Der Endverbraucher erwartet Top-Qualität in Verbindung mit ausgezeichnetem Service. Betreffend Materialien ist ein Aufwärtstrend von Acetatbrillen zu beobachten. Randlose Brillen behaupten sich weiterhin erfolgreich am Markt.“
LUXOTTICA hört, bzw. spürt man schon von weitem. Zu Musik mit satten Bässen bewegen sich die ‚Ray Ban Girls‘ on Stage. Österreich Boss Michele Vilotti kommt gleich zum Thema: „Innerhalb von nur zwei Jahren haben wir den Markt bereinigt. Ray Ban wird nur mehr an den traditionellen Augenoptiker ausgeliefert. Wir haben bei Ray Ban drei Designschienen, nämlich Tradition, Sport und Trend.“ Vilotti führt die restriktive Markenpolitik auf die Verdreifachung des Ray Ban Sonnenbrillen Absatzes in Österreich zurück. Auch im Product Placement will Ray Ban ganz vorne mit dabei sein. Im Men in black II wird, wie im ersten Teil des Filmes, eine Ray Ban omnipräsent sein. Aber auch bei den anderen ‚Hausmarken‘ wie Chanel und Armani blickt man optimistisch in die Zukunft. Die randlose Emporio Armani ‚light‘ Bohrbrille aus dem innovativen Material ‚Trogamid‘ bringt neue Impulse bei gesteigerter Nachfrage. „Schirmbrillen werden auch 2002 ein Thema sein. Unsere rauchfarbenen, halbverspiegelten Sonnengläser werden den Sommer 2002 mitbestimmen. Außerdem vereinen wir mit der APX-Technologie die Vorteile der mineralischen Gläser mit denen aus Polycarbonat“, erzählt ein sichtlich gut gelaunter Michele Vilotti.
Die Schweizer Firma GALIFA präsentiert Ihren Kunden innovative Kontakt- linsen. Das Credo: Mit Bifokalkontaktlinsen lang- fristige Treue der Kund- schaft sichern. Auf der opti 2002 stellt Galifa die VARIO Bifokallinse in den Vorder- grund. „Die VARIO ist die erste weiche, simultane Bifokallinse mit einer Nahzonengröße, die unabhängig von der Addition gefertigt werden kann“, erklärt Michael Stoiber am Galifa Infodesk. „Außerdem ist die Linse auch torisch lieferbar und erzielt höchste Wasserspeicherung durch Verwendung von Benz-G-Materialien“. Angesprochen auf die Akzeptanz des Internetbestell- systems (Anm. der Red.: nur für Kontaktlinsenoptiker) verweist man stolz darauf, dass mittlerweile etwa 7-8% der Bestellungen online getätigt werden. Die Kontaktlinsenoptiker würden vor allem die ausdruckbare und rückverfolgbare Bestätigung der Bestellung schätzen.
Am Stand von SAFILO treffen wir Franz Saurer, Prokurist der Safilo Austria GmbH. Gut gelaunt verrät er uns seine Tipps für den Modesommer 2002. So seien wieder starke internationale Marken gefragt. Der Preis müsse jedoch angemessen sein. Schirmbrillen würden weiterhin den Markt mitbestimmen. Auch leichte, randlose Brillen würden den Trend 2002 mitbestimmen. Seinen Kunden empfiehlt Saurer: „Wer im Trend liegt, führt weniger Marken. Die angebotenen Linien sollten aber dafür mit einem wesentlich tieferen Sortiment dem Endverbraucher angeboten werden. Zudem wird ein perfektes Erscheinungsbild der Produkt-Präsentation noch wichtiger.“
Die Innsbrucker Firma BILOSA erhält notwendiges Feedback über angebotene Produkte u.a. sehr schnell im eigenen Kontaktlinsen- Institut. Rainer Krischan promotet auf der opti die „Erste Hilfe für unglückliche Kontaktlinsenträger“. Das Bio-Pflegesystem von Bulbusdynamik ist sowohl für formstabile, als auch für weiche Kontaktlinsen geeignet. „Das 3-Phasen System bietet besonders bei sehr empfindlichen Kunden mit trockenen Augen und bei allergischer Disposition eine Verbesserung der Verträglichkeit“, verrät Rainer Krischan. „In der ersten Phase wird der ‚Patentvollwertreiniger‘ manuell angewendet. Danach wird die Kontaktlinse in ‚Biosog‘ aufbewahrt. Die ‚Biokalina‘ Abspül-, Einsetz- und Tränenersatzlösung wird als dritte Pflegephase verwendet. Für Endverbraucher wird eine ausführliche Gebrauchsanweisung angeboten.“
Bei
CAZAL treffen wir den ‚Maestro‘ himself – Cari Zalloni. Cazal möchte mit seinen Fassungen eine emotionale Funktion inne- haben. „Die Brille darf wieder Eigenleben haben“, betont Cari Zalloni und verweist uns auf die Not- wendigkeit von Design. „Die puristische Zeit ist vorbei. Kunst besteht darin etwas zu entwerfen – Design muss erfunden werden! Eine neues Design muss wie ein Land sein, auf dem noch niemand war“, philosophiert der erfolgreiche Grazer Designer. „Wir verlangen unser Geld für Gestaltung.“
FLAIR
präsentiert auf der opti 2002 neue Trends im Randlosbereich. Als einen Schwerpunkt sieht Rainer Beck die mit Juwelen be- stückten, randlosen Brillen. „Wie immer gibt es in der Mode Pendelbewegungen. Nun wollen die Leute wieder ein wenig mehr Brille zeigen. Titan ist weiterhin ein starkes Thema. Ganz zart getönte Brillengläser unterstreichen die farbliche Eleganz der Schmucksteine.“ Neu bei Flair ist die ‚Color Ring‘. An Stelle einer Färbung der Nute, wird ein gefärbter Silikonkautschuk-Ring in die Nute eingelegt. Dabei kann der Träger der Brillenfassung ganz leicht den Gummiring wechseln. Eine innovative Idee – das Angebot eines Zusatznutzen verspricht Interesse beim Konsumenten.
Im
März 2002 präsentiert ZEISS gleich zwei neue Brillengläser. So wird im Kunststoffbereich ein sofort lieferbares, asphärisches Glas mit Brechungsindex 1,74 und im Gleitsicht- bereich das Gradal Short Individual mit moderat kürzerer Progressionszone das Portfolio von Zeiss erweitern, verrät uns Österreich-Chef Erwin Stella. „Unser Individual hat sich am Markt durchsetzen können. Insgesamt wichtig ist der Trend zu Marken beim Konsumenten. Außerdem gibt es eine Neuauflage der 8×20 und 10×25 Feldstecher.“
Am
Stand von AQUA OPTIK wirbt Rudolf Stehle für die optometrisch, perfekte Einarbeitung von Korrektur- gläser in Tauchmasken. Individualität steht dabei bei Stehle im Vordergrund. „Es können nicht nur Ein- stärkenlinsen, sondern auch Bifokal- oder Trifokalgläser aufgekittet werden.“ Der Optiker sendet die für seinen Kunden passende Tauchmaske mit allen erforderlichen Daten wie Refraktion und Zentrierwerte an Aqua Optik. Die Brillengläser werden mit einem Spezialkuststoff an der Innenseite der Maske verbunden. „Dabei verwenden wir kein Epoxidharz“, verrät Rudolf Stehle. Die Zusammensetzung des Klebematerials wurde uns aus verständlichen Gründen nicht verraten. „Das ist unser Firmengeheimnis“, betont Stehle.
Zusätzliche Abwechslung in den Messebesuch brachte das BRILLENMUSEUM des Hamburger Augenoptikers Karl-Heinz Wilke. In der Ausstellung konnten unter anderem Faden- oder Mandarinbrillen aus den verschiedensten Dynastien Chinas sowie Goldbrillen aus dem Amerika des 19. Jahrhunderts bestaunt werden. Besonderes Augenmerk verdienten Silber- und Hornbrillen aus dem England der Queen Victoria und die ersten Eisenbrillen aus Deutschland und Italien. Alle Gegenstände waren nicht nur schön präsentiert, sondern auch ausführlich beschrieben. Zum Teil können solch historische Stücke bei Karl-Heinz Wilke auch erstanden werden. Für Schaufensterdekorationen erhält man im Brillenmuseum komplette Leihdekos. Warum nicht einmal eine ‚historische Auslage‘ mit Brillen aus den 50er, 60er oder 70er Jahren gestalten? Für Fans alter Brillen gibt es auch eine CD-ROM mit vielen Fotos und dazugehöriger Beschreibung. |