Verkauf von Dispo-KL auf österreichischer Homepage von Drogeriediskonter

Kontaktlinsen sind hochwertige Medizinprodukte und benötigen einen besonders sorgfältigen Umgang bei der Anpassung und Abgabe an den Träger. Deshalb werden unsere Lieferanten nicht müde zu beteuern, dass Kontaktlinsen nur vom Kontaktlinsenspezialisten, respektive dem Kontaktlinsenoptiker, abgegeben werden sollen. Der Versand von Kontaktlinsen birgt für die Träger hohe Risken. So ist zunächst die persönliche Beratung, die ein möglicher Kontaktlinsenträger beim Kontaktlinsenoptiker vor Ort erfährt, von anderer Qualität, als die Beratung, die ein Versender anbieten kann. Auch ist es im Rahmen der persönlichen Beratung für den Kontaktlinsenträger möglich, sofort Rückfragen zu stellen, während der Kunde des Versenders dazu nach Erhalt der Kontaktlinsen anrufen bzw. per Post oder Email anfragen muss.Seit neuestem finden sich Produkte von Bausch & Lomb, Ciba Vision, Johnson & Johnson und Ocular Science auf einer österreich-spezifischen Homepage eines Drogeriediskonters. Dies wirft unweigerlich die Frage auf, warum diese renommierten Firmen solche unqualifizierten Kanäle beliefern. Die Kontaktlinsenoptiker und Augenärzte werden sich wohl über die Zukunftsszenarien der Distributionspolitik Gedanken machen müssen. Als mögliche Konsequenz hört man von der Idee, zukünftig nur mehr Eigenlabels anzupassen um die im Versandhandel angebotenen Marken zu boykottieren.

Wir haben die Geschäftsführer bzw. Betriebsleiter der Hersteller kontaktiert und um eine Stellungnahme zur Distributionspolitik gebeten. Leider war bis zum Redaktionsschluss nur Herr Dr. Kerschenbauer von Ciba Vision Österreich zu einer Stellungnahme bereit.

Herr Dr. Kerschenbauer versicherte uns, dass Ciba Vision keine Geschäftsbeziehungen zum gegenständlichen Drogeriediskonter unterhält: „Die Vertriebspolitik konzentriert sich weiter auf den Kontaktlinsenspezialisten. Wir erachten es als außerordentlich bedauerlich, dass nunmehr das deutsche Internet-Angebot, hinter welchem nach unseren Informationen deutsche Augenoptiker stehen sollen, zum Anlass unbegründeter Vorwürfe gegen Ciba Vision genommen werden, welche die Basis der bisher guten Gesprächsbeziehungen trüben könnte“, so Kerschenbauer.

Richtig ist, dass es sich um einen deutschen Drogeriediskonter handelt. Man hat aber die Kleinigkeit übersehen, dass die gegenständlichen Kontaktlinsen am österreich-spezifischen Portal des Drogeriemarktes angeboten werden. Wenn unsere Hersteller den Versand und damit das unqualifizierte Verschleudern ihrer Artikel verhindern wollen, werden sie wohl schon ein wenig differenzierter ihre Distributionspolitik überdenken müssen. Anhand der Lotnummer kann jede Packung zurückverfolgt werden. Es wäre kein großer Aufwand die „schwarzen Schafe“ ausfindig zu machen und nicht mehr zu beliefern. Dieses Handeln würde die Aussage betreffend der „Konzentration der Vertriebspolitik auf den Kontaktlinsenspezialisten“ nicht im Raum verhallen lassen sondern eindrucksvoll bestätigen.

Die Kontaktlinsenoptiker und die Augenfachärzte werden sicherlich nicht ewig zusehen, wie hochwertige Medizinprodukte die sie angepasst haben über Versandkanäle auf die Augen ihrer Kunden und Patienten finden.