Wie auch schon in den letzten 2 Jahren hat Mario Teufl, MSc auch 2014 wieder für Österreich die Koordination der weltweiten Linsenstudie übernommen. Die Studie wird jährlich in bis zu 50 Ländern durchgeführt. Die Aufzeichnungen reichen dabei bis in das Jahr 1996 zurück und werden seit 2001 jedes Jahr publiziert. Seit der ersten Durchführung wurden weltweit insgesamt 285.000 Anpassungen dokumentiert. Im Jahr 2014 nahmen 32 Länder teil. Dabei wurden 25.179 Anpassungen gesammelt.
Aufbau der Studie
Es wird ein einfacher Fragebogen an alle Kontaktlinsenanpasser des jeweiligen Landes ausgesendet. Die teilnehmenden Anpasser tragen darauf die nächsten 10 Anpassungen ein. Durch diese „simple“ Datenerfassung ist der zeitliche Aufwand für die Anpasser sehr gering und dadurch die Motivation mitzumachen sehr hoch.
Abb 1 – Für die Studie Zuständige in den jeweiligen Ländern
Abb 2 – Fragebogen
Auswertung der Daten
Die Auswertung der Daten und Erstellung der Studie erfolgt weltweit an zwei Orten. Einmal für Europa in Manchester UK, und für die USA, Canada usw. in Waterloo Canada, jeweils an den dementsprechenden Universitäten.
Bei der Studie werden unter anderem auch demographische Daten erfasst, wie z.B. Alter, Geschlecht usw. Bei der Studie 2014 ergaben sich daraus folgende Daten:
- 69% der Linsenträger weltweit sind Frauen
- das Durchschnittsalter betrug 32 Jahre und
- die Neuversorgungen lagen 2013 bei 36%
- das bedeutet 2/3 der Anpassungen sind Nachversorgungen und nur 1/3 sind Neuversorgungen. Dies erklärt unter anderem, warum der Markt seit Jahrzenten auf der Stelle tritt.
Abb 3 – Alter und Geschlecht
Verwendete Materialien
- 92% Weichlinsen
- davon 41% Silikonhydrogele
- 7% RGP
- davon 1% OrthoK
Im Gegensatz zum weltweiten Trend stechen bei dieser Studie einige Länder besonders durch ihren hohen Anteil an RGP Linsen hervor. Darunter befindet sich auch Österreich mit einem aus der Angaben der Kontaktlinsenanpasser aufgezeigten Anteil von 38% und dazu 2% im OrthoK Bereich. In diesem Zusammenhang darf nicht übersehen werden, dass Kontaktlinsenanpasser befragt wurden und nicht unkontrollierte Nachkäufe erfasst wurden. Im Bereich OrthoK sticht in Europa ein Land übrigens besonders hervor. Die Niederlande weisen bei den eingereichten Anpassungen einen respektablen Anteil von 10% OrthoK Linsen auf.
Abb 4 – Anteil an RGP Kontaktlinsen
Verwendete Pflegemittel
Weltweit werden zur Pflege von Kontaktlinsen 85% MPS (All in one) Lösungen verwendet. Auch hier hat sich wieder gezeigt, dass die Märkte Österreich und Schweiz anders ticken. In Österreich und der Schweiz wurde ein Peroxyd-Anteil von etwa 55% erhoben.
Abb 5 – Anteil der Kombilösungen bei den Pflegemitteln
Presbyopieversorgung
Österreich weist einen Anteil von 16% (inkl. Monovision) auf. Die Schweiz hat einen Anteil von 11% (inkl. Monovision).
Torische Kontaktlinsen
In den meisten Ländern kam es zu einer Verdoppelung des Anteils an torischen Linsenanpassungen, was wahrscheinlich auf eine bessere Verfügbarkeit individueller Parameter und einen höheren Grad an Aus und Weiterbildung zurückzuführen ist.
Abb 6 – Übersicht aller astigmatisch angepasster Weichlinsen
Abb 7 – Gesamtübersicht aller astigmatisch angepasster Kontaktlinsen im Vergleich zu sph. Kontaktlinsen (monokular oder binokular)
Aus den Ergebnissen kann man ablesen, dass die österreichischen Anpasser torischen Kontaktlinsen gegenüber sehr aufgeschlossen sind.
