Innovative, digitale Arbeitsplatzanalyse für besseres Sehen, Wohlbefinden und Augengesundheit

Angesichts der starken Zunahme von Bildschirmarbeit und der gleichzeitigen Verbreitung von wechselnden Arbeitsplätzen (Mobile Office) gewinnt das Thema Arbeitsplatzbrille und Sehergonomie am Arbeitsplatz für Augenoptiker immer mehr an Bedeutung.

Die stetig zunehmende Bildschirmarbeit beansprucht nicht nur das visuelle System in Form von digitalen Sehstress, sondern resultiert auch in Gesundheitsproblemen, die sich vielmals in Kopf-Nacken-Schulter Verspannungen bemerkbar machen.  Neu fasst Vivior die Sehanalyse am Arbeitsplatz unter den Begriff Digital Office Health (DigOH) zusammen. Die Anwendung der Vivior Technologie bietet eine datenbasierten und algorithmusgestützen Grundlage, um das objektive gemessene Sehverhalten am Arbeitsplatz besser zu verstehen und so bessere Entscheide hinsichtlich einer optimal angepassten Arbeitsplatzbrille und einer Ergonomie Optimierung treffen zu können.

Unter Digital Office Health (DigOH) wird die Erfassung der grundsätzlichen Fehlerquellen in der Arbeitsplatz-gestaltung und Sehergonomie, sowie der daraus resultierenden Beschwerden im Zusammenhang mit dem Computer Vision Syndrom (CVS) und weiterführenden gesundheitlichen Problemen verstanden. Die Evaluierung der relevanten Daten erfolgt mit dem Vivior Monitor und liefert Augenoptikern erstmals objektive Messdaten zu diesem häufig wenig gut verstandenen und fehlerbehafteten Themenbereich.  

Marktdaten zeigen, dass die Arbeitsplatzbrille noch immer ein Nischendasein pflegt und einen kleinen Anteil als eigene Warengruppe verzeichnet. Verdeutlicht wird diese Tatsache, dass im Jahr 2019 am deutschen Augenoptik Markt durchschnittlich pro Jahr und Augenoptik Geschäft lediglich 50 Office Brillen abgesetzt werden konnten[1]. Es stellt sich die Frage, worin die Gründe hierfür liegen.

Neue Vivior Anwendung: Arbeitsplatzbericht

Vivior bietet rund um das Thema Digital Office Health einen neuen Arbeitsplatzbericht an, der sich mit den potenziellen Fehlerquellen in der Arbeitsplatzergonomie und den Grundlagen einer erfolgreichen Anpassung von Arbeitsplatzbrillen beschäftigt. Eingangs wurde die Frage aufgeworfen, weshalb der Anteil dieses speziellen Brillensegments so gering ist. Ein Grund liegt zweifelsfrei in den zumeist unklaren und ungenauen Angaben der Kunden zu der Beschaffenheit des Arbeitsplatzes und den daraus resultierenden Unverträglichkeiten.  In der Praxis werden die notwendigen Angaben heute meist in Form von Skizzen, selbständig vorgenommenen Distanzmessungen und im persönlichen Gespräch mit dem Kunden abgeklärt. Vielfach sind die Kunden nicht in der Lage, genaue Angaben zu ihrer genauen Arbeitsplatzausstattung und dem persönlichen Sehverhalten zu machen, da diese Informationen nicht bewusst registriert werden, wechselnden Arbeitsplätzen und dem Trend zum Mobile Office unterliegen und ohne weitere Hilfsmittel schwierig zu quantifizieren sind.

Dementsprechend steht der Augenoptiker häufig vor dem Dilemma, die richtige Arbeitsbrille an die Arbeitsplatzsituationen anzupassen und eine gezielte Empfehlung für eine nachhaltige Verhaltensänderung abzugeben, welche darüber hinaus für den Kunden nachvollziehbar ist. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Augenoptiker in Punkto Arbeitsplatzanalyse vielfach mit klassischen und analogen Hilfsmitteln arbeitet.

Mit dem neuen Arbeitsplatzbericht wird der Augenoptiker in seiner Beratungskompetenz gestärkt, ebenso erlaubt er eine weitere Spezialisierung in der Gesundheitsförderung.

Das Vivior Konzept

Vivior ist ein digital Health Startup aus Zürich, welches sich zum Ziel gemacht hat, das Sehen mit innovativer Messtechnologie in Verbindung mit einer cloudbasierten künstlichen Intelligenz zu optimieren. Das Unternehmen ist in die beiden Geschäftsfelder Ophthalmologie und Vision Care untergliedert.  Mit dem Vivior Monitor werden erstmalig individuelle und objektive Sehverhaltensdaten während einer mehrtägigen Tragezeit gewonnen. Darauf basierend können personalisierte Sehkorrekturlösungen umgesetzt werden.

In der Optometrie/Augenoptik ist die Anwendbarkeit der neuen Technologie sehr vielfältig. Nebst der objektiven Ermittlung von Sehverhaltensdaten und potenziellen Fehlerquellen in der Arbeitsplatzgestaltung ist die Auswahl von Gleitsichtglasdesigns ein Schwerpunkt.

Prozess Visualisierung

Prozess Visualisierung
Abbildung 1: Vivior Prozess Visualisierung

Der Vivior Monitor lässt sich einfach an allen Brillenfassungen anbringen und mit einem Gewicht von nur 14 Gramm erlebt der Kunde beim Tragen der Brille keine Beeinträchtigung durch den Monitor. Während der Tragezeit von mindestens 4 Tagen (36h) misst der Monitor durch eine Vielzahl von Sensoren folgende Daten:

  • Entfernungsangaben zu Objekten im Gesichtsfeld
  • Lichtverhältnisse inklusive Anteil blaues und UV-Licht
  • Kopfbewegung und -position

Nach der Tragezeit werden die Vivior Daten anonym auf einer Cloud gespeichert und unter Anwendung von künstlicher Intelligenz analysiert, um Typ und Dauer der visuellen Aktivitäten (wie Lesen, Arbeit am Computer, Zeit im Freien etc.) zu bestimmen.  Über eine Web-Applikation kann der Augenoptiker die Resultate visualisieren und mit dem Kunden besprechen. Des Weiteren kann er nun über die Applikation vier verschiedene Kundenberichte generieren, welche die Resultate zum individuellen Sehverhalten und die dazu massgeschneiderten Lösungen kundenfreundlich erklären. Nebst Kundenberichten zur Auswahl von Gleitsicht- und Einstärkenbrillen, bietet Vivior auch einen Myopie Bericht zur Abklärung der objektiven Risikofaktoren in der Myopie Kontrolle. Die neuste der vier Anwendung ist der Arbeitsplatzbericht.

Vorteile des Arbeitsplatzberichts in der augenoptischen Praxis

  • Messung der Distanzabstände zu Bildschirm, Laptop und Leseabstand (Telefon, Tablet etc.)
  • Messung der Kopfhaltung und Kopfbewegung inkl. Hauptkopfhaltung
  • Messung des Blaulichtanteils
  • Messung der Umgebungslichtdichte und der Farbtemperatur
  • Ermittlung der Pausenindikatoren
  • Designauswahl von Arbeitsplatzbrillen
  • Empfehlungen für Optimierungen des Sehverhaltens

Aufbau und Bestandteile des Arbeitsplatz Report

Vivior Arbeitsplatz Report
Abbildung 2: Vivior Arbeitsplatz Report

Grundlegendes zum Farbschema der Auswertung: Normbereiche gemäss Fachliteratur werden durch ein weißes Oval gekennzeichnet. Die gemessenen Werte werden im Ampelsystem dargestellt. Liegt ein gemessener Wert zu mindestens 80% im Normbereich, dann wird er grün abgebildet. Weicht ein Wert zu weniger als 50% vom Normalbereich ab, dann wird er in gelb dargestellt. Weicht ein Messwert zu mind. 50% vom Referenzwert ab, dann wird er rot gekennzeichnet.

1. Sehprofil: Das Sehprofil veranschaulicht das Sehverhalten am Arbeitstag sowie am Wochenende und stellt die Nutzung verschiedener Sehentfernungen dar. Es werden drei Sehentfernungen unterschieden. Der Nahbereich bis zu einer Entfernung von 50 cm ist grün gekennzeichnet. Die Zwischendistanz von 50 cm bis 100 cm ist blau dargestellt und der gelb hinterlegte Fernbereich erfasst alle Sehaufgaben in einer Entfernung von mehr als 100 cm.

Welchen Anteil das Sehen in jeder der drei Entfernungen am gesamten Sehalltag hat, wird in Prozent angegeben. Das gemessene Sehen wird über eine Punktwolke dargestellt. Hierbei wird Sehen am Wochenende in der Farbe blau und Sehen an Arbeitstagen in der Farbe lila abgebildet. Je konzentrierter und dunkelblau oder lila die Punktwolken sind, desto mehr wird diese Distanz beim Sehen benutzt.

Abbildung 3: Vivior SehprofilAbbildung 3: Vivior Sehprofil

2. Kopfhaltung: Diese Grafik stellt die vertikale und laterale Kopfhaltung dar. Als unauffällig gelten vertikale Kopfhaltungen zwischen 0° und 20° nach unten sowie seitliche Kopfhaltungen von je 10° nach rechts oder links.

Kopfhaltung vertikal & lateral
Abbildung 4: Kopfhaltung vertikal & lateral. Rechte Darstellung: Laterale Kopfbeugung in Frontalansicht

3. Kopfbewegung: Diagramm stellt die prozentualen Anteile der vertikalen und lateralen Kopfbewegung dar. Auffällig sind besonders starre (<25%) und besonders aktive (>75%) Bewegungsprofile. Der Anteil der Kopfbewegung in vertikaler und seitlicher Richtung erlaubt Rückschlüsse auf das Vorliegen einer Eye- oder Headmover Tendenz.

Kopfbewegung
Abbildung 5: Kopfbewegung (vertikal und seitlich)

4. Distanzmessungen: Diese geben die Entfernung und Dauer von Nahsehtätigkeiten an. Die Mindestmesszeit beträgt insgesamt je 45 Minuten. Die Normwerte sind wie folgt definiert: Tätigkeit am Desktop Bildschirm 60-100 cm, Tätigkeit am Laptop 40-80 cm, Handheld 25 bis 60 cm. Auffällig sind abweichende Entfernungen.

Entferungsmessung Geräte am Arbeitsplatz
Abbildung 6: Entferungsmessung Geräte am Arbeitsplatz. Oben: Optimumbereich Bildschirm: 60-100 cm. Mitte: Optimumbereich Laptop: 40-80 cm. Unten: Optimumbereich Leseabstand: 25-60 cm

5. Pausen Indikatoren: Sie kennzeichnen die Einhaltung gesunder Arbeitsgewohnheiten und dienen der Gesundheitsfürsorge am Arbeitsplatz.

  • Fokussierungspausen (Anti-Starren): Wie gut das Starren auf den Bildschirm vermieden wird, mindestens alle 15 Sekunden sollte der Fokus gewechselt werden.
  • Distanzwechsel: Wie regelmäßig von der Nähe zum Blick in die Ferne gewechselt wird. Mindestens alle 20 Minuten sollte der Blick auf entfernte Objekte gerichtet werden.
  • Bewegungspausen: Wie regelmäßig eine sitzende Tätigkeit durch Gehpausen unterbrochen wird. Dies sollte mindestens alle 30 Minuten stattfinden.

Pausen Indikatoren
Abbildung 7: Pausen Indikatoren. Oben: Fokussierungspausen (Starren). Mitte: Distanzwechsel. Unten: Bewegungen.

Die Pausenindikatoren sind die Grundlage für die weiter unten aufgeführten Empfehlungen zum Sehverhalten am Arbeitsplatz.

6. Beleuchtungsstärke und Farbtemperatur: Die Beleuchtungsstärke gibt die Lichtmenge am Arbeitsplatz an. Die empfohlene Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz beträgt mindestens 500 lux. Grafik der Beleuchtungsstärke gibt zudem in % an, zu welchem Anteil der Arbeitszeit eine optimale Arbeitsplatzbeleuchtung vorliegt. Die Farbtemperatur gibt die Lichtfarbe am Arbeitsplatz und den prozentualen Anteil des Blaulichteinflusses an. Die empfohlene Farbtemperatur liegt zwischen 3300 und 6500 K. Der Anteil an Blaulicht während der Arbeitszeit wird in % angegeben.

Beleuchtungsstärke & Farbtemperatur
Abbildung 8: Beleuchtungsstärke & Farbtemperatur

7. Empfehlungen Arbeitsplatzbrillenglas und Sehverhaltensoptimierung: Der Arbeitsplatzbericht schließt mit einer algorithmusgestützen Designempfehlung für Arbeitsplatzbrillengläser sowie Blaulichtfilter ab. Zusätzlich zu den drei Arbeitsplatz-Designempfehlungen Book, Screen und Space sind Felder für eine individuelle Empfehlung einer Lesebrille oder einer Sonderanfertigung, z.B. für eine individuelle Arbeitsplatzbrille, eingefügt. Diese Empfehlungen werden nicht vom Vivior Algorithmus getroffen, sondern bedürfen der Entscheidung des Augenoptikers. Des Weiteren werden Handlungsempfehlungen für ein optimales Sehverhalten im Hinblick auf die Pausenindikatoren und Gesundheitsfürsorge abgegeben.

Empfehlung Arbeitsplatzbrillenglas & Verhaltensoptimierung
Abbildung 9: Empfehlung Arbeitsplatzbrillenglas & Verhaltensoptimierung

Detailerklärungen der einzelnen Report Bestandteile

Optimum Bereich Kopfhaltung:

  • vertikal: 0 bis – 20° (nach unten) & lateral -10 und +10 Grad[2]

Optimum Bereich zu Geräten am Arbeitsplatz[3]:

  • Bildschirm: 60-100 cm
  • Laptop: 40-80 cm
  • Leseabstand (Handy, Tablet etc.) 25-60 cm

Pausenindikatoren:

  • Fokussierungspausen[4]:
    • Grundlage sind die gemessenen Microbewegungen des Kopfes; diese sind alle 15sec empfohlen
    • Grüne Bewertung, wenn Kopfbewegungen > 80% Häufigkeit innerhalb des Intervalls von 15sec registriert werden
    • Gelbe Bewertung, wenn Kopfbewegungen zwischen 50% – 80% Häufigkeit innerhalb des Intervalls von 15sec registriert werden
    • Rote Bewertung, wenn Kopfbewegungen < 50% Häufigkeit innerhalb des Intervalls von 15sec registriert werden
  • Distanzwechsel:
    • Zugrunde liegt die 20-20-20 Regel (alle 20 Minuten für 20sec in 6m Entfernung sehen)
    • Grüne Bewertung bei Erreichung von > 80% der Empfehlung
    • Gelbe Bewertung bei Erreichung von 50% – 80% der Empfehlung
    • Rote Bewertung bei Erreichung von < 50% der Empfehlung
  • Bewegungspausen:
    • Es wird empfohlen alle 30min eine Bewegungspause vorzunehmen
    • Grüne Bewertung bei Erreichung von > 80% der Empfehlung
    • Gelbe Bewertung bei Erreichung von 50% – 80% der Empfehlung
    • Rote Bewertung bei Erreichung von < 50% der Empfehlung

Optimum Bereich Umgebungslicht[5]: 500 – 1500 Lux

Optimum Bereich Farbtemperatur[5]: 3300 – 6500K

 

Autor: Andreas Kelch

Andreas Kelch (Dipl. Ing. Augenoptik FH)
Andreas Kelch (Dipl. Ing. Augenoptik FH)
Andreas Kelch ist als Head Marketing und Sales für den Bereich Vision Care innerhalb der Vivior AG zuständig. Durch vielfältige Tätigkeiten im nationalen und internationalen Optikumfeld verfügt Herr Kelch über optimale Branchenerfahrung und vielfältige Kontakte. Anfragen zu Vivior können Sie an info@vivior.com richten.

Kontakt für Augenoptiker

VIVIOR Logo

Vivior AG
Andreas Kelch

Technoparkstrasse 1
8005 Zürich
eMail: info@vivior.com
Web: www.vivior.com

Referenzen:

  1. GFK Marktzahlen Augenoptik 2019 Brillenglas Segmente
  2. BSR/HFES 2002, Human factors engineering of computer workstations, BSR/ HFES100 — Draft Standard for Trial Use, The Human Factors and Ergonomics Society
  3. BSR/HFES 2002, Human factors engineering of computer workstations, BSR/ HFES100 — Draft Standard for Trial Use, The Human Factors and Ergonomics Society
  4. Haslegrave, C. M., & Pheasant, S. (2006). Bodyspace: anthropometry, ergonomics, and the design of work
  5. Ergonomie am Arbeitsplatz – Praktische Tipps für mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Büro (Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS) https://www.ekas.ch/download.php?id=3763
    Wegleitung zur Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz (Staatssekretariat für Wirtschaft SECO): https://www.seco.admin.ch/seco/de/home/Publikationen_Dienstleistungen/Publikationen_und_Formulare/Arbeit/Arbeitsbedingungen/Wegleitungen_zum_Arbeitsgesetz/wegleitung-zu-den-verordnungen-3-und-4-zum-arbeitsgesetz.html

 

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