Ursprünglich war die Studie für drei Jahre anberaumt, berichtet New Scientist http://www.newscientist.com. Über das Alter der Kinder und die Stärke der Fehlsichtigkeit ist allerdings nichts bekannt.
„Was getan wurde, geschah mit den besten Absichten“, betonte der Augenarzt Daniel O`Leary von der Anglia Polytechnic University. Seit 1965 setzen manche Augenärzte oder Augenoptiker aufgrund der positiven Ergebnisse einer Studie an 33 japanischen Kindern geringfügig schwache Brillengläser zur Verbesserung der Sehkraft ein. O´Leary rät aufgrund der aktuellen Ergebnisse zur „vollen Korrektur“. „Die Unterkorrektur ist der falsche Weg, aber gar keine Brille zu tragen, die schlechteste Alternative“, betont der Augenarzt.
Bei einer unkorrigierten Kurzsichtigkeit liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut (Retina). Bei voll korrigierenden Brillengläsern mit negativen Brechwert muss bei Betrachtung naher Objekte nun stärker akkommodiert werden als mit unterkorrigierten Brillengläsern. Gemäß einiger Meinungen könne dies dazu führen, dass das Auge durch die Akkommodation weiter einen Anreiz zur Myopiesierung erfährt. Eine Unterkorrektur soll in Folge dieser Überlegung die Verlängerung des Augapfels verhindern.
Bei den halbjährlichen Messungen der Augäpfel der malaysischen Kinder mit Ultraschall zeigte sich laut der Studie der Anglia Polytechnic University in Cambridge, dass sich der Augapfel bei einer Unterkorrektur sogar schneller verlängerte. „Die Unterkorrektur könnte für Erwachsene genau so schlecht sein“, glaubt O´Leary. Viele kurzsichtige Menschen weltweit könnten aber bereits mit falschen Korrekturen versorgt worden sein. Als einen Grund nennt der Augenarzt die Tatsache, dass die Sehforschung in Europa nicht vorrangig ist und Studien über Kurzsichtigkeit auch kaum finanziert würden.